Seit 8:40 Uhr stand ich in der Schlange fürs Dixi-Klo…dann musste es schnell gehen, denn um 8:58 Uh saß ich noch auf dem Klo und um 9.00 Uhr war der Start. Also, die Hose schnell hoch und ab über das Gitter. Wo war nur der Pacemaker 4:15 Uhr? Der Startschuss fiel, die Läuferschar kam wellenartig in Bewegung und so musste ich mich erstmal langsam im Feld orientieren. Der Oberbürgermeister Markus Lewe – diesmal selbst Staffelteilnehmer – versprach bestes Laufwetter, doch auf den ersten zehn Kilometern war für mich gefühlt nur Waschküche angesagt und so kam ich viel zu früh richtig ins Schwitzen. Glücklicherweise fand ich dann bald meinen Pacemaker Holger und so lief bis Kilometer 20 alles eigentlich nach Fahrplan. Ich traf nette Leute zum Plaudern und nach und nach fand ich meinen Rhythmus. Viel besser aber: mein kleiner rechter Zeh tat nicht weh, mit dem ich eine Woche zuvor an der Balkontür hängengeblieben war. Ich dachte schon, ich müsste meinen Start in die Tonne treten, denn die Schwellung am Zeh war zäh und trotzte allen Kühlakkus und Salben. Ibuprofen half endlich und das Röntgenbild gab mir grünes Licht: der Zeh war nicht gebrochen. Morgens zog ich vorsichtshalber ein älteres Paar Laufschuhe mit viel Platz im Zehenbereich an und so zog ich in den „Kampf“.

In Nienberge – bei der Halbmarathonmarke – stand ein Freund – Jens – dann mit meiner lang ersehnten Trinkflasche an der Straße und auch bis Haus Vögeding war ich zufrieden. Trinken und futtern liefen gut, das Wetter wurde besser und Heinz, ein ehemaliger Marathonläufer –  motivierte mich mit wohlwollenden Worten vom Streckenrand…

Allmählich näherte ich mich der 30-Kilometermarke in Roxel und zum ersten Mal in meinem Leben machte ich Bekanntschaft mit Krämpfen…die 30-Kilometermarke packte ich zwar noch bei drei Stunden, doch danach plagte mich ein Krampf nach dem anderen. Fußsohle, Oberschenkel, Waden – war das der Mann mit dem Hammer? War ich anfangs zu schnell unterwegs gewesen? Hatte ich zu wenig trainiert? Hatte ich sträflicherweise das Stabi-Training zu sehr vernachlässigt? Wahrscheinlich eine Kombi aus allem.

Mein Ziel – bei etwa 4:15 (wie 2022) ins Ziel zu kommen – verschwand am Horizont. Bis hinter Gievenbeck konnte ich nur gehen oder langsam laufen. Es war richtig übel. Zwischendurch wollte ich immer wieder in den Sack hauen und am Straßenrand auf den Besenwagen warten. Doch ich wusste, dass am Franz-Hitze Haus Fredmann mit der nächsten Getränkeflasche auf mich wartete. Wie ich dann die Himmelreichallee erreichte, weiß ich nicht mehr… aber eine Schmach wollte ich mir ersparen: gehend ins Ziel zu kommen. Ich riss mich ein letztes Mal zusammen und ab dem Schoppenstecher lief ich: Bei 4:48:14 blieb dann endlich die Zeit für mich im Ziel stehen.

Was soll ich sagen? Auch eine solche Wettkampf-Erfahrung gehört im Leben dazu und mit meinen AK-Platz 29 / W 50 bin ich ganz zufrieden.

Trotzdem, einmal reicht mir!

 

Tausend Dank an den Sportshop Pieper und Brooks für die Unterstützung.

Foto: Holger Zimmermann