Wenn am 03. Oktober wieder Giro-Fieber in Münster ausbricht, feiert diesmal auch ein ganz besonderes Rennen seine Premiere: Der Giro Inklusiv, ein inklusives Radrennen für Menschen mit Behinderung. Wir sprachen vorab mit Clara Debus (Sportamt Münster), die den Giro Inklusiv organisiert.

Clara, der Giro Inklusiv findet 2024 zum ersten Mal statt und ist daher noch nicht so bekannt. Wie viele Menschen haben sich denn bisher dazu angemeldet?

Wir haben aktuell um die 20 Anmeldungen. Die Anmeldung ist seit Ende August geöffnet. Das Rennen etabliert sich gerade erst, deshalb sind wir sehr glücklich mit den Anmeldungen, die wir bereits haben. Die Anmeldung ist aber auch noch ein paar Tage geöffnet.

Woher kommen die Teilnehmenden? Hier aus der Umgebung?

Sehr viele kommen aus Münster und der näheren Umgebung. Es gibt aber auch Teilnehmende, die weiter entfernt wohnen. Zum Beispiel in Dortmund.

Darf ich nur mit einem richtigen Rennrad am Giro Inklusiv teilnehmen?

Es ist so: Du darfst mit einem Rennrad teilnehmen, wenn Du eins hast. Du musst aber nicht. Du kannst auch mit deinem ganz normalen Fahrrad teilnehmen. Wenn das ein Tandem oder ein Dreirad ist, kannst Du auch damit starten. Die einzige Voraussetzung ist, dass man gerne Fahrrad fährt. Und man muss einen Helm tragen.

Kannst Du die Strecke beschreiben? Wo fährt man lang?

Wir starten vor dem Schloss in Münster. Vom Schloss aus fahren wir durch die Innenstadt, über den Prinzipalmarkt am Rathaus vorbei und dann wieder zurück zum Schloss. Wir fahren also auf dem Rundkurs, auf dem später auch die Profis fahren werden.

Wann ist der Start, wann geht es los?

Um 14.35 Uhr.

Und wie lange darf man maximal unterwegs sein? Gibt es Zeitlimit?

Ja, es gibt ein Zeitlimit. Man muss innerhalb von 30 Minuten im Ziel sein. Die Strecke ist 4,4 Kilometer lang. Das schafft man, wenn man gerne Fahrrad fährt, meistens ganz gut. Man sollte aber nicht zu viel trödeln.

Gibt es auch einen Begleitservice für Menschen, die ganz alleine starten möchten?

Man kann sich zu zweit anmelden, eine Begleitperson kann mit angemeldet werden. Wir haben vor Ort aber auch das Rose Team Münsterland, mit sehr erfahrenen Rennradfahrer*innen hier aus der Region, die unsere Teilnehmenden auf der Strecke begleitet. Das Team unterstützt dabei, dass alle sicher vom Start ins Ziel kommen.

Was haben die Special Olympics eigentlich mit dem Giro inklusiv zu tun?

Ein inklusives Rennen beim Sparkassen Münsterland Giro gab es schon vor den Special Olympics und auch schon vor der Corona-Pandemie. Das hat damals aber nicht in der Innenstadt von Münster stattgefunden, sondern am Startort der Profis. Jetzt haben wir die Special Olympics Landesspiele in Münster zum Anlass genommen, um den Giro Inklusiv nach Münster, in die Innenstadt, zu holen. Damit es dort, bei einer großen Radsportveranstaltung, auch ein Angebot für Menschen mit Behinderung gibt. Die Special Olympics haben wir sozusagen als Anstoß genutzt.

Über 6.000 Menschen starten beim Giro. Das ist also eine ganze Menge Arbeit für Euch. Warum nehmt ihr jetzt zusätzlich das Thema Inklusion auf?

Das Thema Inklusion ist uns super wichtig. Auch die Special Olympics Landesspiele haben uns gezeigt, dass das Thema Inklusion mitten in die Stadt gehört. Das wollen wir auch beim Giro wieder möglich machen. Alle, die Spaß am Fahrradfahren, am Rennradfahren haben, sollen auch die Möglichkeit bekommen, am Giro teilzunehmen.

Manche Menschen mit Behinderung reagieren sehr empfindlich auf Lärm oder laute Musik. Wie ist das beim Giro Inklusiv, wird die Lautstärke da angepasst?

Wir haben schon im Vorfeld Kontakt mit unseren Teilnehmer*innen aufgenommen und werden vor dem Rennen auch noch weitere Infos verteilen, um herauszufinden, wer welche Bedürfnisse hat. Dann werden wir das Rennen dementsprechend anpassen.

Welche Tipps kannst Du Veranstaltern mit an die Hand geben, die auch Menschen mit Behinderung zu sich einladen möchten?

Ich würde sagen, dass Kooperationen mit Veranstaltern hilfreich sind, die bereits Erfahrung in dem Bereich haben. Aber vor allem auch Kooperationen mit Vereinen vor Ort, wie in unserem Fall mit dem DJK Diözesanverband. Da kann man auf Erfahrung aufbauen, die andere schon gemacht haben. Und dann einfach mit Mut an die Sache rangehen. Ausprobieren, schauen, was möglich ist. Und auf diese Erfahrungen dann in den nächsten Jahren aufbauen. Mut zum Ausprobieren!

Gibt es für die Teilnehmenden am Giro Inklusiv am Ende auch eine Medaille?

Genau, alle Teilnehmer*innen erhalten eine Medaille. Egal, wie viel Zeit sie gebraucht haben, um vom Start bis ins Ziel zu kommen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die kostenfreie Anmeldung zum Giro Inklusiv ist noch geöffnet. Alle Infos und das Anmeldeformular gibt es auf der Website des Sparkassen Münsterland Giro: http://muensterland-giro.de/giro-inklusiv/