Rote Nägel beim Wettkampf wie am letzten Samstag sind kein Muss. Ein Muss sind aber mindestens zwei Zopfbänder, damit die Frisur nicht durcheinanderfliegt, so Katja Tegler, die mit einer Zeit von 36:55 Minuten als erste Frau und Münsteranerin ins Ziel kam. Ihr folgte Ilka Wienstroth vom TSVE Bielefeld auf Platz zwei in 38:27 Minuten, dicht gefolgt von Annika Hense, die mit 39:39 Minuten den dritten Platz belegte.
Teglers Markenzeichen ist ihre Sportbrille, mit der sie wie abgeschirmt von der Außenwelt ins Rennen geht, so auch beim Straßen- und Firmenlauf von den Laufsportfreunden Münster auf Sentruper Höhe am 22. März. Spontan hatte sie sich für diesen Lauf nachgemeldet und das Rennen kurzerhand zu einem Trainingslauf mit Startschuss erklärt. Tegler von der Running Crew ging als Favoritin ins Rennen, aber ohne Bestzeitambitionen. Unter den gegebenen Umständen entsprechend war sie mit ihrem Ergebnis mehr als zufrieden, zumal sie keinen eigenen Pacemaker hatte und in einer Gruppe lief, die sich mit der Führungsarbeit abwechselte. „Es war sehr windig und warm und da ist es doch viel angenehmer im Rahmen eines Wettkampfes eine Schwelleneinheit zu laufen.“ Und was ist ihr Laufgeheimnis? „Man muss sich mental darauf einstellen, dass es auch mal wehtun kann. Vor allem sollte man das Laufen nicht zu verbissen sehen und sich auch jenseits des Sports Ziele setzen“. Zyklusbasiertes Training steht nicht im Fokus ihres Trainings, aber als Frau hat sie sich natürlich damit auseinandergesetzt und hört auf ihren Körper. Als Nächstes steht der Marathon in Enschede auf dem Programm.
Der 10-Kilometer-Läufer Alexander Schill vom LSF war der schnellste Münsteraner und erreichte nach 33:39 Minuten als Zweiter das Ziel – nur drei Sekunden hinter dem Sieger Nils Huhtakangas von der LG Osnabrück, der in 33:36 Minuten das Rennen gewann. „Das Rennen war okay, aber Richtung Aasee wurde es kritisch, da es sehr windig war. Aber es hat Spaß gemacht und es war eine tolle Stimmung an der Strecke.“ Schill ist mit seiner Leistung sehr zufrieden, da er wegen Eisenmangels sechs Wochen nicht trainieren konnte und erst seit drei Wochen wieder im Training ist: „Ich bin sehr überrascht, dass ich schon wieder so gut in Form bin und der Eisenwert wieder normal ist. Ich habe heute einfach geschaut, was geht, und bin mein Tempo gelaufen“. Die letzte Runde war sehr hart für ihn und er musste kämpfen, aber er hat alles gegeben und die Rechnung ging auf. Neben der respektablen Zeit betont Schill im Interview, dass er dem LSF und besonders seinen Trainern Mike Claaßen und Manuel Görlich dankbar ist, die ihn während des Trainingsausfalls intensiv unterstützt und mental aufgebaut haben.
Nina Bergerfurth und Benno Hille, beide vom LSF Münster, sicherten sich die ersten Plätze beim 5 Kilometerlauf. „Der Gegenwind hat mir etwas zu schaffen gemacht und das Ende war hart, aber die relativ warmen Temperaturen für März fand ich sehr angenehm“, so Bergerfurth. Mit 18:10 Minuten reichte es nicht für eine neue Bestzeit, doch das war auch nicht ihr Ziel. Mit diesem Wettkampf verabschiedet sich Bergerfurth erstmal vom harten Training und konzentriert sich nun auf ihr Abitur, um danach wieder für die Outdoor-Saison am Start zu gehen.
Benno Hille ging wie Nina Bergerfurth als Favorit ins Rennen und hoffte, wie vor zwei Wochen in Leverkusen beim Lauf Rund ums Bayer-Kreuz, unter 15 Minuten zu laufen. Die ersten drei Kilometer konnte er wie geplant voll durchlaufen, musste sich dann aber dem starken Gegenwind am Aasee geschlagen geben und das Rennen mit 15:34 Minuten zu Ende laufen. Über Ostern geht es ins Trainingslager, um sich auf weitere Bahnwettkämpfe über 5000 und 1500 Meter vorzubereiten.
Der Siena Garden Straßen- und Firmenlauf war – wie bereits der Silvesterlauf – gewohnt professionell organisiert. Mit 1453 Anmeldungen (Stand 10 Uhr, 22. März) auf vier Läufe verteilt zeigte sich Michael Holtkötter zufrieden, zumal das Teilnehmerfeld im Vergleich zu 2024 um 350 Starter gewachsen war. Erstmals kamen in diesem Jahr wiederverwendbare Getränkebecher zum Einsatz – eine Premiere, die gut ankam. Für Holtkötter und sein Team sind sie mittlerweile ein Muss, denn Nachhaltigkeit ist seit 2024 fest in der Präambel des Vereins verankert.
Text/Fotos: Sabine Roters