Jedes Jahr findet das Batavierenrace zwischen Nimwegen und Enschede statt. Bei der 52. Auflage dieses niederländischen Traditionswettbewerbs nahm zum ersten Mal auch eine Studierendenteam aus Münster teil. Die Münsteraner SchlussläuferInnen liefen als Kiepenkerle ein und verteilten westfälische Pumpernickel an ihre niederländischen Nachbarn. In der Sommerpause schaut das Münsteraner-Team zurück.

Die Bata
Das Batavierenrace (umgangssprachlich: „die Bata“) ist ein jährlicher Staffellauf, bei dem Hunderte von Teams mit je 25 Studierenden von Nimwegen nach Enschede laufen. Der Start erfolgt mittags im Zentrum von Nimwegen, und das Team läuft in Etappen von 3 bis 11 Kilometern Länge nach Enschede. In Enschede führt die letzte Etappe vom Stadtzentrum zum Campus der Universität Twente, wo die Studierenden in verrückten Kostümen vor Tausenden von Zuschauern ins Ziel laufen. Am Abend findet außerdem eine Party mit etwa 15.000 Teilnehmenden statt.

Warum ein Team aus Münster?
Initiator Erik Kemp: „Ich habe das Batavierenrace schon oft mitgemacht. Da ich mich im Stadtrat von Enschede und im EUREGIO-Rat regelmäßig mit den Auswirkungen der Landesgrenze beschäftige, fand ich es eigentlich ziemlich seltsam, dass Studierendenclubs aus den ganzen Niederlanden zum Batavierenrace nach Nimwegen und Enschede kommen, aber dass normalerweise keine Teams deutscher Studierende teilnehmen. In den letzten Jahren habe ich zwar das eine oder andere Team aus Deutschland gesehen, aber das Team, das am häufigsten teilgenommen hat, war der Verein der niederländischen Studierenden in Aachen! Also nahm ich Kontakt zum ‚Hochschulsport Münster‘ auf und über diesen war das Team von 25 Studenten sofort voll!

Und wie hat es den Studierenden gefallen?
Florian Eichblatt, der Koordinator aus Münster: „Es war eine coole Erfahrung, das erste Team aus Münster zu sein, das am Batavierenrace teilnimmt. Wir haben uns bei diesem niederländischen Wettbewerb sehr willkommen gefühlt. Wenn man bedenkt, wie nah Münster und Enschede beieinander liegen (ein Zug fährt jede halbe Stunde und bringt einen in einer Stunde und 20 Minuten nach Enschede), fand ich es erstaunlich, wie wenige unserer Münsteraner Studierenden zuvor nach Twente gereist waren. Umgekehrt hoffe ich auch, dass wir unsere westlichen Nachbarn inspiriert haben, Münster einmal zu besuchen. In unseren Kiepenkerl-Kostümen und durch das Verteilen von ‚Westfälischem Pumpernickel‘ haben wir auf jeden Fall eine Menge Aufmerksamkeit bekommen!
Im Juli haben wir in Münster eine Batavierenrace-Reunion veranstaltet. Es war schön zu hören, dass alle sehr gute Erinnerungen an das Rennen hatten. Eine der besten Anekdoten kam von einer Teilnehmerin. Sie war gerade beim Halbfinale zwischen den Niederlanden und England in Dortmund gewesen. Dort traf sie eine Gruppe von Niederländern, die auch in diesem Jahr am Batavierenrace teilgenommen hatten! Diese Gruppe lud sie anschließend ein, bei ihrem berühmten ´naar links – naar rechts´- Tanz mitzumachen, der während der diesjährigen Europameisterschaft in ganz Europa zu hören war!“

EUREGIO-Zuschuss
Erik Kemp: „Mit der Anmeldegebühr und den Kosten für die Anmietung eines Lieferwagens, den man braucht, um die Studierenden über die Strecke zu fahren, kann das Batavierenrace ein ziemlich teurer Spaß werden. Da die Studierenden noch nicht mit der Bata vertraut waren, suchte ich nach einer Möglichkeit, den Preis für die Teilnahme bei diesem ersten Mal ein wenig zu senken. Als Team erhielten wir einen Zuschuss von 750 € aus dem Kleinprojektefonds der EUREGIO. Den kann man einfach online beantragen unter https://euregio.eu. Diese 30 € pro Person ermöglichten es uns, für 27,50 € pro Person statt 57,50 € pro Person teilzunehmen. Das ist sicherlich ein großer Unterschied! Wenn Sie also Projekte haben, die Menschen aus Deutschland und den Niederlanden zusammenbringen, kann ich Ihnen nur empfehlen, diesen Zuschuss zu beantragen. Dafür ist er ja da!“

Die Outfits
Beim Batavierenrace ist es Tradition, dass man in einem speziellen Outfit ins Ziel kommt, das etwas mit der Gruppe zu tun hat. Als Münsteraner haben wir uns ein ‚Kiepenkerl‘-Outfit für den Zieleinlauf überlegt:  Die Kiepenkerle waren reisende Händler, die ihren Namen von ihrem eigentümlichen Tragekorb (der ‚Kiepe‘) ableiten. Unsere Kiepen waren mit Pumpernickel gefüllt, einem typisch westfälischen Roggenbrot. Als niederländisches Element trugen unsere Kiepenkerle daneben einen typischen Twenter Goastok (Gehstock) aus Ootmarsum. Auf der Strecke konnte man uns übrigens erkennen, weil unsere Begleitfahrräder von der Radstation Münster, dem Fahrradverleih in Münster direkt am Bahnhof, gesponsert wurden.

Nächstes Jahr wieder?
Erik Kemp: „Das Münsteraner-Studiteam möchte auf jeden Fall nächstes Jahr wieder teilnehmen. Vielleicht gelingt es uns auch, den Rektor der Universität Münster dazu zu bringen, mit dem Rektor der Universität Twente beim VIP-Lauf mitzulaufen, um etwas zusätzliche Aufmerksamkeit für das Batavierenrace in Münster zu erzeugen! Hoffentlich trägt dieser Kulturaustausch zumindest dazu bei, dass mehr Menschen öfter über die Grenze schauen! Wir treffen uns am Wochenende beim Münster-Marathon wieder, ich laufe natürlich auch über die Grenze!“

Das Projekt Batavierenrace DE-NL: Laufen über Grenzen wurde durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland mit seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) kofinanziert.

Foto/Text: Kemp