Nationalspielerin Marie Schölzel ist jetzt seit einigen Tagen in Münster. Die „Leihgabe“ vom SSC Palmberg Schwerin hat noch nicht viel von der Stadt gesehen. Einmal war sie mit ihren neuen Mitspielerinnen zum Essen im Hafenviertel. Ansonsten kennt sie bislang nur die Halle Berg Fidel, die Krafträume des USC und den Bahnhof. Ein Fahrrad hat sie noch nicht. Zum Training fährt sie daher noch mit dem Auto. In der Wohnung von Mannschaftskollegin Teresa Mersmann war noch ein Zimmer frei. Dort hat sich die gebürtige Berlinerin inzwischen eingerichtet und fühlt sich nach eigenem Bekunden sehr wohl.

Identifiziert sich schon nach wenigen Tagen in Münster zu 100 % mit dem USC: Marie Schölzel.
Foto: Daniel Wesseling

Frage: Bei wieviel Prozent Deiner Leistungsfähigkeit siehst Du Dich aktuell?
Marie Schölzel:„Am Fuß und im Gelenk bin ich noch nicht wieder bei 100 Prozent. Da sind es 80 Prozent. Das Spielerische ist aber schon besser. Ich fühle mich sehr fit. Ein wenig Abstimmung mit dem Team und den Abläufen fehlt noch, aber ansonsten bin ich fit.“

Normalerweise trainierst und spielt Du mit dem SSC Palmberg Schwerin. Was sind da die größten Unterschiede zum USC?
Marie Schölzel:„Im Groben und Ganzen ist Volleyball halt Volleyball. Da gibt es keine großen Unterschiede. Die größte Umstellung ist für mich, dass ich in den letzten Jahren halt immer von Felix Koslowski trainiert wurde. Dass da jetzt jemand anderes als Felix die Anweisungen gibt, daran muss ich mich erst einmal gewöhnen. Das schaffe ich aber schon, ich hatte ja auch erst zwei richtige Trainingseinheiten.“

Was ist das für ein Gefühl. Zu einer Mannschaft zu kommen und zu wissen, dass man nur für ein paar Wochen aushilft und danach wieder zum angestammten Club zurückkehrt?Marie Schölzel:„Im Moment denke ich nicht an danach, sondern nur daran, mich hier einzufinden und das Beste für die nächsten Wochen für den USC zu geben.“

Wie lange hast Du denn überhaupt noch Vertrag in Schwerin? Kann ja sein, dass es Dir hier so gut gefällt, dass Du länger bleiben willst.
Marie Schölzel:„Mein Vertrag läuft noch für die nächste Saison. Was danach ist weiß ich noch nicht. Auf lange Sicht kann ich mir ein Engagement im Ausland gut vorstellen. Ob und wann das kommt, das wird sich zeigen.“

Der USC hat als Ziel, nach Abschluss der Hauptrunde Platz vier oder fünf zu erreichen. Ist das jetzt auch Dein Ziel? Oder ist Dein Fokus eher auf die EM im September ausgerichtet?
Marie Schölzel:„Im Moment will ich meine volle Leistungsfähigkeit wiedererlangen und für den USC alles geben. Klar kommt dann die EM, aber da ist auch vorher noch die Olympia-Qualifikation – die ist vielleicht sogar noch wichtiger als EM.“

Der USC hat in dieser Saison unter den Nachwirkungen der WM zu leiden. Beide Nationalspielerinnen sind nach dem kräftezehrenden Turnier überlastet nach Münster zurückgekehrt und danach verletzt ausgefallen. Die Bundesligasaison wird in wenigen Monaten „durchgeprügelt“. Du selbst warst ja zuletzt auch von einer Verletzung betroffen. Wie siehst Du das als Sportlerin. Alles normal? Oder sollte man die Belastung gleichmäßiger auf das Jahr verteilen?
Marie Schölzel:„Das ist kein deutsches Phänomen, das ist woanders auch so. Der internationale Dachverband FIVB plant das ja. Man muss natürlich schauen, wie man es schafft, dass die Spielerinnen nicht überlastet werden. Im Turnier selbst ist es dann aber natürlich schwer, Leistungsträgerinnen zu schonen. Dieses Jahr findet die EM früher statt, als letztes Jahr die WM. Da dürfte es leichter sein, anschließend wieder zu regenerieren und neu aufzubauen.“

Wie waren Deine ersten beiden Heimspiele für Dich?
Marie Schölzel:„Klasse. Es hat sehr viel Spaß gemacht und die Fans waren super. Leider hat uns die Frische gegen Potsdam gefehlt, so dass wir die Punkte nicht holen konnten. Ich hoffe aber, dass gegen Wiesbaden wieder so viele Fans kommen und wir es dann besser machen können.“

Autor: USC Münster