Wie alle anderen Sportarten leidet auch die Leichtathletik unter den Folgen des Corona-Virus und der notwendigen Einschränkungen durch Politik und Verwaltung. Während die Stadionleichtathletik mit kleineren Veranstaltungen wieder angelaufen ist, fanden seit März fast keine Straßenläufe mehr statt. Der Straßenlauf im März und der Citylauf im Juli, beide von den Laufsportfreunden ausgerichtet, wurden genauso abgesagt wie der Münster-Marathon. Um dennoch eine Möglichkeit zu schaffen, unter Einhaltung der Hygienerichtlinien zu starten, boten die Laufsportfreunde am Samstag einen vermessenen und bestenlistenfähigen Lauf in der Handorfer Lützow-Kaserne an.

Der Lauf unterschied sich in einigen Belangen von den üblichen Straßenläufen, wie man sie aus der Vor-Corona-Zeit kannte. Die Örtlichkeit war so gewählt, dass nur die Läufer und Läuferinnen sowie die Mitarbeiter des Orga-Teams Zutritt zum Gelände hatten. Der Start erfolgte nicht gemeinsam für alle Starter, sondern zeitversetzt in kleinen Gruppen. Jeweils 5 Läuferinnen und Läufer wurde im Minutentakt auf die Strecke geschickt. Im Vorfeld hatte der Veranstalter dafür gesorgt, dass relativ gleich starke Athleten in die jeweiligen Gruppen einsortiert wurden. Am Ende der Veranstaltung musste leider auf Duschen, Verpflegung und auf eine Siegerehrung verzichtet werden.

Foto: Jens Peters / LSF Kasernenlauf

Genau 100 Männer und 33 Frauen nahmen schließlich die 5-km-Strecke in Angriff. Diese war komplett eben und mit nur wenigen Kurven eigentlich sehr schnell. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Während beim Streckenaufbau noch Sonnenschein und warme Temperaturen herrschten, verdunkelte sich der Himmel zusehend. Vor allem der aufkommende böige Wind machte den Athletinnen und Athleten zu schaffen. Und im separaten letzten Lauf, der den Helfern vorbehalten war, kam dann auch noch Regen hinzu.

In der ersten Gruppe fanden sich die Favoriten um den späteren Gesamtsieg wieder. Mit David Schönherr, Manuel Goerlich und Luca Heerdt waren gleich drei Starter der ausrichtenden Laufsportfreund dabei, dazu Felix Becker von der LG Brillux. Der fünfte gemeldet Läufer Daniel Pugge war nicht am Start. Anfangs sah es wie ein Duell zwischen Schönherr und Heerdt aus, aber Heerdt, der sich auch noch kurz verlief, hatte nicht seinen besten Tag erwischt. So gewann David Schönherr überlegen das Rennen in 15:37. Felix Becker hielt sich in der ersten Runde noch im Windschatten von David Schönherr, musste dann abreissen lassen. Er wurde letztlich Zweiter in 15:52. Dritter mit deutlichem Abstand wurde Sören Sprehe aus Melle, der aus der zweiten Gruppe gestartet wurde. Er war mit 16:29 drei Sekunden schneller als Goerlich (16:32). Luca Heerdt wurde in 16:41 Fünfter.

Bei den Frauen setzte sich Frederike Straeten von der LG Brillux überlegen durch. Sie ging bereits in der vierten Startwelle auf die Strecke und kam in 17:59 ins Ziel. Zweite wurde Denise Moser in 18:52, die für SFD Düsseldorf-Süd an den Start gegangen war. Den dritten Platz erreichte in 19:29 Nele Sietmann, ebenfalls von der LG Brillux. Einen beachtlichen vierten Platz erreichte Raija Schmidt vom ausrichtenden LSF. Sie hatte während der gesamten Veranstaltung geholfen und ging im Helferlauf bei schwierigen Verhältnissen an den Start und verpasste die 20 Minuten nur um eine einzige Sekunde.

Foto: Jens Peters / LSF Kasernenlauf / Frederike Straeten.

Stellvertretend für die Stimmung der Läuferinnen und Läufer das Zitat einer Starterin aus Ahlen, die im Ziel den Helfern zurief: „Ihr habt mir das Jahr gerettet.“ Ein besonderer Dank des Ausrichters geht an das Unterstützungsbataillon des Deutsch-Niederländischen Korps sowie dem Bundeswehrdienstleistungszentrum Münster. Nicht nur, dass das Gelände für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurde, auch im logistischen Bereich halfen die Soldatinnen und Soldaten aus. Ohne diese Unterstützung wäre der Lauf nicht möglich gewesen.

Daneben waren wieder sehr viele Helferinnen und Helfer an der Strecke, um zu gewährleisten, dass die Auflagen sowohl von der Bundeswehr als auch von der Stadt eingehalten wurden.

Die Laufsportfreunde hoffen nach wie vor darauf, dass wenigstens der traditionelle Silvesterlauf an der Sentruper Höhe gestartet werden kann. Die Veranstaltung am Tag der Deutschen Einheit hat gezeigt, dass auch in Corona-Zeiten und unter Auflagen ein Straßenlauf durchgeführt werden kann.