Wäre er ein Tier, wäre er ein Bär – so sagte er selbst einmal in einem anderen Interview. Muss er auch – schließlich lasten gleich mehrere Jobs auf seinen Schultern: Klaus Rosenau ist Lehrer, sportpolitischer Sprecher der Grünen, ehrenamtlicher Bürgermeister und als solcher bärenstark unterwegs. Sich einen Bären aufbinden zu lassen kommt für Klaus Rosenau nicht in die Tüte…

Auf ein Wort mit Münster aktiv, Treffpunkt: die Coburg

Warum treffen wir uns an der Coburg?
Weil die Coburg erstens ein wunderschönes Freibad ist und zweitens, weil ich mich persönlich dafür stark gemacht habe, dass das Freibad vor ein paar Jahren nachhaltig saniert und an die Fernwärme angeschlossen wurde. Außerdem hoffe ich, dass es uns bald auch gelingen wird, hier auf dem Sportplatz eine Beachvolleyballhalle und einen Kletterpark zu bauen.

Darüber würde sich der DAV sicherlich sehr freuen.
Definitiv.

Sind Sie denn beim MünsterMarsch vom DAV – Deutscher Alpenverein Sektion Münster – am 13. August dabei?
Der Termin ist zumindest schon fest in meinem Kalender eingetragen.

Eine Frage, die Ihnen vermutlich schon zu den Ohren herauskommt: Wann darf sich die Münsteraner Schwimmschar auf überdachte 50 Meter freuen? Können Sie ein Zeitfenster benennen?
Mit allen münsterischen Schwimmern und Schwimmerinnen hoffe ich auf eine Lösung. Die Standortsuche läuft und im Haushalt sind 5 Millionen eingestellt.

Wissen Sie eigentlich, warum der Koburger Weg mit K und die Coburg mit C geschrieben werden?
Nein, da muss ich passen. Aber vermutlich kann mir da der Schwimmmeister Marco Beernink weiterhelfen.

Ja oder ich. Ich habe aber auch nur die Infos von Marco.
Also, als der Freibad-Eingang noch am Koburger Weg lag, gab es in den 70er Jahren auch eine Kaffee-Wirtschaft – quasi einen Kiosk. Das zugehörige Schild wurde damals von Coca-Cola bezahlt und die haben natürlich großen Wert daraufgelegt, dass die Koburg dann mit C geschrieben wird. Von der Öffentlichkeit und Presse wurde das mehr und mehr wahrgenommen und so bürgerte sich irgendwann die Koburg mit C ein. In den historischen Unterlagen wird die Coburg aber immer noch mit K geschrieben.

Stürzen Sie sich hier auch manchmal selbst in die Fluten?
Natürlich. Da auch in diesem Jahr wieder das Sportabzeichen auf meiner Todo-Liste steht, muss ich schon ein paar Bahnen ziehen, um wieder in Form zu kommen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie auf der Stelle in Münster ändern wollen?
Ich denke, dass wir noch nachhaltiger im Sport unterwegs sein sollten und wir es uns nicht mehr leisten können, Dinge auf die lange Bank zu schieben. Es muss beispielsweise Beratungsangebote bezüglich Nachhaltigkeit für Sportvereine geben und bei jedem „Neubau“ müssen wir an Dachbegrünung, Photovoltaik-Anlagen oder auch Holzausgestaltung denken. Ich darf aber nicht immer nur „meckern“ – wir haben in Münster auch schon tolle Projekt angeschoben.

Welche?
Der Stadtsportbund Münster und der TuS-Hiltrup nehmen beispielweise am Projekt Ökoprofit teil. Darüber hinaus hat der SSB Münster ein Rahmenabkommen über Ökostrom für seine Vereine abgeschlossen.

Kennen Sie RENN.WEST?
Nein…. Helfen Sie mir weiter.

Renn.West  ist eine Plattform, die sich mit Sport und Nachhaltigkeit intensiv beschäftigt, spannende Ideen hat und Projekte auf die Beine stellt.

Eine andere Frage: Was muss ich von Münster aktiv eigentlich tun, um als sachkundige Bürgerin in den Sportausschuss zu kommen?
Liegen Vakanzen vor, kümmern sich in der Regel die Parteien selbst um entsprechenden „Nachwuchs“. Man wird also ausgeguckt. Warum?

Weil es für mich superpraktisch wäre, ich könnte dann direkt von dort aus berichten. Stattdessen muss ich Sie mit Fragen „belästigen“: Also, was gibt es Neues aus dem Sportausschuss, der am 26. Januar das letzte Mal tagte?
Wir haben unter anderem beschlossen, dass die Skateranlage in Berg Fidel eine neue Beleuchtung per Zeitschaltuhr erhält, unter besonderen Datenschutzauflagen dürfen Vereine jetzt Livestreamings anbieten und der Rasenplatz von TuS Saxonia Münster 1883 e.V. wird saniert.

Was hat es mit den Namensrechten für Sportplätze auf sich?
Sportvereine haben jetzt die Möglichkeit, Teilflächen zu vermarkten. Ziel ist es, durch das Namenssponsoring weitere Einnahmequellen zu erschließen. Alkohol- oder Zigarettenwerbung ist natürlich nicht erlaubt.

Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Sport ist für mich…
… unheimlich wichtig und sehr bezeichnend für meinen eigenen Lebensweg. Über den Sport habe ich sehr viele Freunde gefunden. Ich habe gelernt, mit Niederlagen umzugehen und Siege umso mehr zu genießen. Deshalb halte ich es für wichtig, den Breitensport in unserer Stadt zu fördern.

Ihre Karriere im Sportausschuss hat auch als sachkundiger Bürger angefangen. Wer hat Sie damals geholt?
Ich bin sehr sportaffin und das hat sich in Münster rumgesprochen. Ich habe in jungen Jahren meine Fußball B-Lizenz in Niedersachsen gemacht und als wir nach Münster zogen, trainierte ich längere Zeit ein Fußball-Frauenteam in Gremmendorf und Herrenmannschaften in Roxel, beim SC Westfalia Kinderhaus und GW Marathon Münster e.V.. Hery Klas, mein ehemaliger Nachbar und damaliger Fraktionsvorsitzender der Grünen in Münster hat mich gefragt, nachdem ich jeden Tag mit meiner Sporttasche an ihm vorbei ging … und so kam beides zusammen… meine grüne Gesinnung und der Sport.

Welches Thema steht für Sie im Sport derzeit ganz oben auf der Liste?
Ganz klar: die Prävention sexualisierter Gewalt. Dieses Thema haben wir viel zu lange vernachlässigt. Umso wichtiger und erfreulicher ist es, dass wir die Prävention sexualisierter Gewalt zusammen mit der Stadt Münster und dem Stadtsportbund Münster angehen und bereits erste Projekte und Beratungsangebote verankert haben. Diese Angebote sind als Ergänzungen der Vereinsarbeit zu sehen. Verschiedene Sportvereine in Münster – wie z. B. der TuS Saxonia, TSV Handorf oder in Wolbeck nehmen sich diesem wichtigen Thema schon länger an.

 

Titelfoto: Grüne Ratsfraktion

 

Foto: Münster aktiv

Autorin: Sabine Roters