Sage und schreibe 23 DM-Normen, zwei neue Kreisrekorde und eine deutsche Jahresbestleistung – das ist die imposante Wochenend-Bilanz der LG Brillux-Sprinter und -Mittelstreckler. Rasante Sprints mit tiefer Leistungsdichte versprach im Vorfeld ein Blick in die Meldeliste des Wetzlarer Meetings „Fast Arms, Fast Legs“. Und rasant wurde es: Die Sprinter und Langsprinter der LG Brillux Münster reihten wie im Rausch Bestleistung an Bestleistung, Qualifikationsnorm an Qualifikationsnorm und stürmten zuletzt sogar zu einer neuen deutschen Jahresbestleistung.
100 Meter-Kreisrekord für Markus Greufe
Aber der Reihe nach. Die 100 Meter-Zeitläufe der Männer hätten für die Sprinter-Garde um Markus Greufe so etwas wie eine Vorbelastung sein können. Stattdessen setzten die LG-Athleten auf Anhieb die ersten Ausrufezeichen: Top-Sprinter Greufe brannte in 10,47 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung auf die rote Bahn und toppte damit seinen eigenen Vorjahres-Kreisrekord nochmal um eine Hundertstelsekunde. Quasi im Vorbeilaufen hakte er damit auch die A-Norm für die Aktiven-DM in Berlin ab. Im selben Rennen knüpfte Jakob Bruns nahtlos an seinen Leistungssprung der letzten Wochen an: 10,63 Sekunden bedeuteten eine deutliche Steigerung seiner persönlichen Bestleistung, das sichere Ticket für die U23-DM in Wattenscheid und zugleich die B-Norm für Berlin. Wenige Minuten später sprang auch Luka Herden in 10,59 Sekunden auf die Züge nach Wattenscheid und Berlin auf. Zu diesem frühen Zeitpunkt deutete sich in Wetzlar bereits Großes für die abschließende 100 Meter-Staffel an.
Bastian Sundermann stürmt in die deutsche U20-Spitze
Zunächst waren es aber die 400 Meter-Läufer, die sich in Szene zu setzen wussten: Bastian Sundermann, der bereits in der Vorwoche mit exzellenten Zubringerleistungen aufgewartet hatte, pulverisierte in 48,06 Sekunden seine bisherige persönliche Bestzeit um mehr als eine Sekunde. Damit schiebt er sich auf den fünften Platz in der aktuellen deutschen U20-Bestenliste vor. Bastian gelang zugleich das Kunststück, die B-Norm der Aktiven-DM zu unterbieten – die U20-Konkurrenz in Wetzlar gewann er überlegen. In seinem Sog liefen U23-Viertelmeiler Silyan Peshev (48,85 Sekunden) und Gabriel Wusu (48,90 Sekunden) zu neuen Bestleistungen, beide hakten die Qualifikationsstandards für die U23-DM sicher ab.
Jakob Bruns steigert sich um fast vier Zehntelsekunden
Der Vielstarter des Tages, Jakob Bruns, stieß derweil über die 200 Meter in ganz neue Sphären vor: 21,29 Sekunden bedeuteten eine Steigerung seiner bisherigen Bestleistung um fast vier Zehntelsekunden! Jakob rannte damit auch zur B-Norm für die Aktiven-DM und zur U23-DM-Norm – man darf gespannt sein, wohin die rasante Entwicklung des 22-Jährigen führen wird. Im weiblichen 200 Meter-Sprint war es Greta Piepel, der in 25,35 Sekunden ein gelungener Saisoneinstieg glückte
4 x 100 Meter-Staffel stürmt zu Kreisrekord und deutscher Jahresbestleistung
Der Schlusspunkt war dann der 4 x 100 Meter-Staffel der Männer vorbehalten. Das neu zusammengestellte Quartett mit Gabriel Wusu, Jakob Bruns, Bastian Sundermann und Luka Herden begnügte sich nicht mit dem erklärten Ziel DM-Norm. In 40,64 Sekunden stürmte die Formation der LG Brillux zu einem neuen Kreisrekord und zur deutschen Jahresbestleistung! Die hoch gehandelten Staffeln aus Leverkusen und Mannheim hatten das Nachsehen. „Einfach sensationell“, lautete denn auch das Fazit des LG-Trainers Lars Goldbeck, der gemeinsam mit Jan Vogt und Staffel-Trainer Peter Seiffert einen kollektiven Leistungsschub der Trainingsgruppe verzeichnen konnte.
Silas Zahlten bricht U20-Kreisrekord von 1979
Als die Sprinter in Wetzlar gerade ihren erfolgreichen Arbeitstag beendet hatten, ging es für die Mittelstrecken- und Hindernisabteilung in Dortmund-Hacheney beim Meeting „Jump’n’Run“ rund. U23-Athlet Marco Sietmann eröffnete für die LG Brillux über die 3000 Meter Hindernis und schaffte nach einer deutlichen Steigerung seiner persönlichen Bestleistung den Sprung unter die markante 9-Minuten-Marke. In 8:56,90 kann Marco sowohl für die Aktiven-DM in Berlin als auch für die nationalen U23-Titelkämpfe planen.
Die 1500 Meter boten Top-Talent Silas Zahlten dann das zwar erhoffte schnelle Feld, andauernde Positionskämpfe mit viel Körperkontakt sorgten derweil für Unruhe und zwangen Silas zwischenzeitlich zu weiten Wegen auf Bahn drei. Der Vorzeigeläufer der LG Brillux ließ sich davon nicht beeindrucken: Mit einer Steigerung um über fünf Sekunden auf sagenhafte 3:49,06 Minuten unterbot er nicht nur die B-Norm für die Aktiven-DM, Silas löschte auch einen U20-Uralt-Kreisrekord aus – diesen hielt seit 1979 Martin Großkopff (ESV Münster) in handgestoppten 3:49,9 Minuten. Silas ist damit die aktuelle Nr. 3 der deutschen U20-Bestenliste. „Die Zeit von Silas ist mit Blick auf den unruhigen Rennverlauf sehr hoch einzuschätzen. Er wird am kommenden Samstag in Pfungstadt versuchen, die U20 WM-Norm (3:47,00 Minuten) anzugreifen“, ordnete Trainer Jörg Riethues die Leistung ein.
Trios knacken DM-Normen über 3000 Meter und 1500 Meter
In den Läufen zwei und drei gelangen Jari Bender (3:52,56 Minuten) und Jens Kassebeer (3:57,30 Minuten) neue persönliche Bestleistungen, verbunden mit dem Ticket für die U23-DM. „Jari fehlte nach einem offensiven Lauf auf den letzten 100 Metern das Stehvermögen. Für Jens war es ein großer Leistungssprung von zuvor 4:11 Minuten, er hat sich selbst mit seiner ersten DM-Einzelnorm belohnt“, so Jörg Riethues, der wenig später in der kühleren Abendwitterung weitere Qualifikationsstandards verbuchen konnte: Das weibliche 3000 Meter-Trio bot in der U20 zunächst einen Formationslauf mit Leonie Borchers an der Spitze, ehe Emma Wöhrmann übernahm und in starken 9:55,99 ebenso die Norm für die Jugend-DM in Ulm knackte wie Leonie Borchers (10:02,36 Minuten) und Leonie Kruse (10:07,56 Minuten). „Ein tolles Rennen der drei Mädels“, zeigte sich Jörg Riethues zufrieden. Pia Schlattmann rundete über die 1500 Meter das hervorragende Team-Ergebnis in ihrem ersten Rennen seit langem mit persönlicher Bestzeit und Jugend-DM-Norm in 4:42,76 Minuten ab.
Marvin Staubermann holt Silber bei NRW-Meisterschaften
Bei den zeitgleich ausgetragenen NRW-Meisterschaften in Hagen holte der lange verletzte Weitspringer Marvin Staubermann mit 6,73 Meter die Silbermedaille. Stabhochspringerin Linda Grabenmeier wurde mit übersprungenen 3,20 Meter Fünfte.
Quelle: LG Brillux