Oberbürgermeister Markus Lewe hat eine Leidenschaft für Kopfbedeckungen: Allein acht Hüte hängen im Büro an seiner Garderobe, mal ganz abgesehen von seinem Fahrradhelm und weiteren Exemplaren daheim. Für jede Gelegenheit gibt es den passenden Hut, und Gelegenheiten gibt es viele, besonders wenn man Oberbürgermeister von Münster ist.

Ihr Instagram Account hat 1731 Follower und 172 Beiträge. Sie glauben also an die Währung der Likes und Herzchen?
An den Sozialen Medien geht heute kein Weg mehr vorbei: Facebook, Instagram, Twitter und Youtube. Auch als Oberbürgermeister ist es wichtig, hier präsent zu sein, vor allem, um auch junge Menschen zu erreichen. Doch, und das ist mir ganz wichtig zu sagen: der persönliche Dialog, ein persönliches Treffen ist damit nicht zu ersetzen. Social Media hat Grenzen.

Pflegen Sie selbst Ihren Account?
Teils, teils. Meinen privaten Account pflege ich selbst, meinen OB-Account pflege ich zusammen mit meinem Team.

Bekommen Sie viele Nachrichten über z.B. Instagram?
Es geht, das hängt vom Thema ab. Einen Shitstorm hatte ich bisher zum Glück noch nicht.

Sie kommen jeden Tag mit dem Rad ins Büro.
Gewiss, nur bei Orkan und festgefrorenem Schnee nicht. Das Fahrrad spielt eben eine wichtige Rolle in Münsters Mobilitätskonzept. Ziel ist es, den Kernmangel einer Stadt an mehr frischer Luft, Raum, Zeit und Geld durch intelligente Verkehrskonzepte zu lösen. Es geht darum, den öffentlichen Raum von Autos zu befreien und die Menschen positiv zu bewegen von Autos auf andere Fortbewegungsmittel umzusteigen. Und da schließe ich mich nicht aus und sehe mich in der Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Wie steht es um den Topf für den Lastenrad-Zuschuss?
Der ist schon wieder leer. Und wie es aussieht, werden wir auch im nächsten Jahr wieder einen Fördertopf anbieten.

Deutschland gilt als Land der Nichtschwimmer. Was halten Sie von der Idee, kostenfreie Schwimmkurse anzubieten?
Die Idee ist gut, aber zunächst einmal müssen wir mehr Wasserflächen schaffen. Mit dem neu geplanten Südbad und dem neuen Bad in Handorf, das in Bau ist, haben wir einen wichtigen Schritt getan, um den Vereinen mehr Handlungsspielraum zu geben. Wichtig ist dabei auch eine gelingende Koordination aller Interessierten, damit jeder zum Zug kommen. Passend dazu gibt es auch einen Ratsbeschluss aus dem letzten Jahr, der einen Ausbau eines städtischen Kursangebotes forciert, um vorhandene Angebote zu ergänzen.

Wo kann man Sie beim Schwimmen antreffen?
Ich bin tatsächlich Kanalschwimmer und habe jetzt im Sommer immer eine Badehose dabei. Es ist einfach herrlich im Kanal: Das Wasser ist total klar und schön temperiert. Mein Stammplatz ist die Hiltruper Kanalinsel; mehr möchte ich natürlich nicht verraten, damit mein Geheimtipp ein Geheimtipp bleibt (lacht). Ich springe gerne mal nach der Arbeit kurz ins Wasser. Morgens laufe oder fahre ich mit dem Rennrad schnell hin und schwimme eine Runde durch den Kanal. Ich brauche das auch. Die Bewegung hält mich körperlich und mental fit.

Dann könnten Sie ja im nächsten Jahr beim Triathlon starten?
Stimmt. Aber erstmal plane ich, beim Sparkassen Münsterland Giro an den Start zu gehen, dann wenn die Profis im niederländischen Enschede starten. Die großen Sportevents, wie beispielsweise auch der Münster Marathon, sind sehr wichtig für Münster, in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Wenn es darum geht, Arbeitnehmer nach Münster zu locken, dann kann eben die sportliche Infrastruktur das Zünglein an der Waage sein.

Wie sehen Sie die Zukunft vom Sparkassen Münsterland Giro? 2021 läuft die aktuelle Vierjahres-Vereinbarung zwischen den Landkreisen aus. Gibt es eine erneute Verlängerung?
Die Stadt Münster leistet sich dafür eigens eine Abteilung, das zeigt den beachtlichen Stellenwert, den die Großveranstaltung für das Münsterland hat. Von daher ist unserseits eine Vertragsverlängerung quasi schon gesetzt. Der Sparkassen Münsterland Giro hat internationale Strahlkraft, ist ein Symbol für die fahrradfreundliche Region und hat damit eine touristische und marketingtechnische Bedeutung. Im Münsterland kann man eben gemütlich, aber auch sportlich Radfahren – hier ist man immer richtig. Sport ist so wichtig für eine moderne Gesellschaft, besonders auch jetzt in Corona Zeiten.

Was genau meinen Sie damit?
Der Zusammenhalt einer Gesellschaft ist besonders in Krisenzeiten wichtig. Und der Sport ist eine Säule, die den Zusammenhalt stärkt. Sport erfüllt so viele unterschiedliche gesellschaftliche Funktionen wie die ehrenamtliche-, integrative und leistet auch Inklusionsarbeit. Die freie Sportszene und die Sportvereine bieten darüber hinaus Begegnungsstätten, besonders auch für Menschen, die sich nicht mehr sportlich betätigen und hier Ansprache, Aufgaben, Gemeinschaft und Geborgenheit finden.

Zum Sport in Münster gehört ja auch der Fußball. Der SC Preußen Münster 06 ist just aus der 3. Liga abgestiegen.
Ja, das ist in der Tat sehr schade. Man darf einmal hinfallen, keine Frage, aber jetzt muss man auch schnell wieder aufstehen. Die Sanierung des Stadions wird natürlich trotzdem vorangetrieben, damit Münster mit anderen Städten auf Augenhöhe agieren kann. Zunächst schaffen wir zwei neue Trainingsplätze, um die Nachwuchsarbeit zu fördern, eine Stärke des SC Preußen Münster 06.

Haben Sie schon den neuen Sportdirektor Peter Niemeyer getroffen?
Noch nicht, aber in den nächsten Wochen werden wir sicherlich einen Termin finden. Neben den Preußen haben wir natürlich noch andere Aushängeschilder wie den USC Münster oder UBC. / WWU Baskets. Auch den Reitsport darf man nicht vergessen – ob nun das große internationale Event, das Turnier der Sieger oder auch die kleinen Vereine drumherum. Beim jährlichen Ball des Sports sieht man, wie viele tolle und erfolgreiche Leistungssportler es in Münster gibt. Nach der Urkunden-Überreichung habe ich immer einen Krampf vom Händeschütteln (lacht). Mindestens alle zwei Jahre sind wir auch Austragungsort einer Weltmeisterschaft. Wissen Sie welche ich meine?

Da muss ich passen.
Speckbrett. Eine Sportart, die es ja auch nur hier in Münster gibt.

# – Münster ist für Sie?
Eine Stadt für alle.

Ihr Lieblingsplatz in Münster?
Ich bin gerne im botanischen Garten.

Welchen prominenten Sportler aus Deutschland möchten Sie gerne treffen? Warum?
Immer wieder gerne Ingrid Klimke. Nicht nur, weil Sie als Profireiterin international erfolgreich, sondern auch Münsteraner ist.

 

Sport als Wirtschaftsfaktor /Zahlen / Quelle Stadt Münster

  • 200 Sportvereine in Münster mit 93.000 Mitgliedern und einer Vielzahl von Sportstätten, die z. T. auch als Tagungs-/Veranstaltungsstätten genutzt werden, mit gastronomischem Angebot.
  • Stadt Münster (jährlich 500.000 € Investitionszuschüsse für Vereinsbauten, sowie jährlich etwa 420.000 € Unterhaltung und ca. 1,7 – 2 Mio. Investitionen in kommunale Sportstätten sowie weitere Großmaßnahmen und Einzelprojekte in Millionenhöhe. Jährlich wiederkehrendes Budget im Sportbereich von ca. 6,5 – 6,8 Mio. (ohne Personalkosten und Abschreibungen).

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Vorangegangenen auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Autorin: Sabine Roters