Vielleicht wird sich der ein oder andere Münsteraner am letzten Samstag, 13.05., beim Bummel durch die Innenstadt oder beim Spaziergang um den Aasee gewundert haben: Überall Menschen in Wanderschuhen, mit Rucksack auf dem Rücken und in flottem Marschier-Tempo. Was nach Touristen-Schwarm klingt, waren Teilnehmende des zweiten MünsterMarsch. Die Münstersche Sektion des Deutschen Alpenvereins hatte die Langdistanz-Wanderung nach einer gelungenen Premiere im letzten Jahr auch 2023 wieder erfolgreich an den Start gebracht. Passend zum Postleitzahlgebiet ging es für die 450 Teilnehmenden auf insgesamt 48,1 Kilometern rund ums Stadtgebiet – über Kinderhaus und Coerde Richtung Handorf, dann über Mauritzvertel, Promenade und Aasee nach Mecklenbeck, von dort nach Nienberge und schließlich über Roxel und das Naturschutzgebiet Vorbergshügel zurück zum Ausgangspunkt beim DAV an der Gasselstiege.

Beste Bedingungen

Angst, von der beeindruckend langen Strecke abzukommen, hatte dabei keiner: Fleißige Helfer des DAV hatten die Route mit Schildern und Straßenkreide bestens markiert. Und auch Petrus hatte ein Einsehen: Nachdem der erste MünsterMarsch im letzten Jahr im August bei weit über 30°C stattfand, war es am Samstag zwar sonnig-warm, aber eben nicht zu heiß. „Das Wetter ist diesmal perfekt“, sind sich viele Mitwanderer einig, „letztes Jahr war es echt heftig, da standen schon Leute mit Gartenschläuchen und Wasserflaschen in den Vorgärten, um uns über die letzten Kilometer zu bringen“, erinnert sich einer. Und auch bei der diesjährigen Ausgabe des MünsterMarsch mangelt es nicht an Unterstützung entlang der Strecke: Viele Anwohner*innen feuern die Vorbeiziehenden fleißig an, und auch an den insgesamt drei Versorgungsstationen können sich die Teilnehmenden über herzlichen Zuspruch freuen. Dort teilen ehrenamtliche Helfer*innen kühle Getränke, Obst, Suppe und eben auch das ein oder andere aufbauende Wort aus. „Die Hälfte habt ihr schon, jetzt sind’s doch nur noch 24 Kilometer“, scherzt ein Helfer am zweiten Versorgungsstop bei der Firma terracamp in Mecklenbeck – das Mittagstief ist da vielen Mitwanderern schon deutlich ins Gesicht geschrieben.

Landschaftsbild MünsterMarsch 2023, Raps, blauer Himmel

Außergewöhnliche Distanz – außergewöhnliches Schuhwerk

Und auch ein Erste-Hilfe-Team ist an den Versorgungsstationen vor Ort. „Hoffentlich haben die auch Blasenpflaster“, klagt eine Teilnehmerin, die sichtlich mit ihren Schuhen zu kämpfen hat. Auch, wenn die Strecke spürbar lang ist, die Beine schwer und die Nerven dünner werden, Blasen waren für uns von der Münster aktiv Redaktion zumindest kein Thema. Die Firma terracamp hatte uns für den MünsterMarsch mit ganz besonderen Schuhen ausgestattet – mit Barfußschuhschuhen der Firma Merell nämlich. Diese Minimal-Schuhe bieten zwar keinerlei Dämpfung, dafür haben Vorderfuß und Zehen jede Menge Platz. In den Barfußschuhen wird der Untergrund deutlich spürbar, der Fuß muss – gerade auf hartem Boden – deutlich mehr Eigenbewegung erbringen; dafür haben Blasen keine Chance, weil nichts reibt oder drückt. Pluspunkt außerdem: Der Schuh besteht zu einem großen Teil aus rezykliertem Material, was ihm eine deutlich bessere Ökobilanz im Vergleich zu den meisten herkömmlichen Wanderschuhen einbringt.

Müllvermeidung leicht gemacht

Auf das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz legen auch die Organisator*innen des MünsterMarsch besonderen Wert: Statt Pappteller und Plastikbesteck auszuteilen, waren die Teilnehmenden im Vorfeld gebeten worden, eigene Becher, Dosen und Flaschen zum Nachfüllen mitzubringen, um so den anfallenden Müll auf ein Minimum zu reduzieren. Und das kommt bei den Wander*innen gut an: „Wir finden das absolut richtig so“, meint ein junges Paar am ersten Verpflegungspunkt, „bei so großen Veranstaltungen fällt doch sonst unglaublich viel Müll an. Und so geht’s ja auch. Eine leere Plastikdose wiegt fast nichts, die passt doch bei jedem noch in den Rucksack“.

Das Ziel in Sicht

Und auch, wenn die Beschilderung vorbildlich, das Wetter optimal, die Verpflegung umfassend ist: 48,1 Kilometer bleiben eine Ansage. Je näher es Richtung Ziellinie geht, desto mehr zieht sich das Feld der Teilnehmenden auseinander; wo vorher viele in großen Gruppen fröhlich plaudernd nebeneinander marschierten, sieht man jetzt mehr und mehr „Einzelkämpfer“, die im eigenen Tempo den letzten Teil der Strecke bewältigen. Dann endlich der letzte Kilometer – er zieht sich wie Kaugummi. Der Zielbereich ist längst in Sicht, will und will aber einfach nicht näherkommen. „Gott, das letzte Stückchen macht einen echt fertig“, stöhnt eine Mitwanderin, die kurz vorm Ziel noch eine Verschnaufpause am Rand der Strecke einlegt. Dann endlich geht es am Stammsitz des DAV Münster an der Gasstelstiege ins Ziel – wer es bis hierhin geschafft hat, wird mit La Ola-Welle und einem Anstecker für den Wanderrucksack belohnt.

Erholung bei den Physio-Profis der Timmermeister Praxis

Außenansicht der Timmermeister Praxis für Physiotherapie

 

48,1 Kilometer gehen auch an noch so gut trainierten Waden nicht spurlos vorbei. Kein Wunder also, dass im Zielbereich unter vielen strahlenden Gesichtern auch die ein oder andere schmerzvolle Mine zu sehen ist. Wer Muskelkater und Verspannungen nach so einer Langdistanz den Garaus machen will, ist bei der Timmermeister Praxis für Physiotherapie bestens aufgehoben. Münster aktiv durfte sich nach dem Marsch in die erfahrenen Hände  des Praxis-Teams an der Sentruper Höhe begeben. „So eine lange Distanz ist grundsätzlich erstmal kein Problem für den Körper – vorausgesetzt, alle Gelenke machen mit“, weiß Physiotherapeutin und Praxisleitung Anna Bless, „trotzdem kann eine professionelle Massage hinterher hilfreich sein“. Hilfreich – und sowas von wohltuend!

 

 

Ein großes Dankeschön für die professionelle Unterstützung vor, während und nach dem MünsterMarsch geht an den DAV Sektion Münster, an die Firma terracamp und die Timmermeister Praxis für Physiotherapie.

Quelle Text + Bild: Viola Grötz