in wahrer Medaillenregen ergoss sich auf den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften 2019 in Brandenburg über die Ruderer des RVM. Während die U23-Sportler mächtig abräumten, zeigte der U19-Bereich zwar eine Medaillenpause, aber bereits die U17-Nachwuchskräfte boten wieder viele Lichtblicke für die Zukunft.
Jeweils dreimal Bronze und Silber, gekrönt von einem goldenen Titelgewinn – mit dieser stolzen Ausbeute kehrten die Ruderer des münsterschen Traditionsvereins von den nationalen Titelkämpfen auf dem brandenburgischen Beetzsee zurück. Dazu gesellten sich viele weitere gute Platzierungen knapp unterhalb der Medaillenränge. Das gute Abschneiden spiegelte sich auch in der Gesamtwertung des „Peter-Velten-Gedächtnispreises“ wieder, bei dem der RVM einen bemerkenswerten zweiten Platz hinter dem Ruderclub Potsdam belegen konnte.
Für sämtliche Medaillenplatzierungen sorgten die U23-Athleten, die in einem großen Aufgebot antraten und sich in vielen offenbar leistungsstarken Renngemeinschaften zusammengefunden hatten. Dies zeigte sich besonders in den Riemenbooten der Männer. So waren im Achter von den vier startenden Booten drei mit RVM-Athleten besetzt. Die goldene sowie eine silberne Medaille steuerte Floyd Benedikter bei. Mit einem Start-Ziel-Sieg sicherte sich der 19-Jährige den Titel im Achter in einer Renngemeinschaft vom Dortmunder Olympiastützpunkt. Dazu gesellte sich ein zweiter Platz im Vierer-ohne mit Partnern aus Frankfurt, Köln und Leverkusen hinter dem vom Bundestrainer Christian Viedt bereits für die Junioren-WM vorgeformten Team. Mit zwei weiteren Silbermedaillen gelang Ole Kruse ein Überraschungserfolg: Der 20-Jährige lebt derzeit zum Studium in den USA und war erst ein paar Wochen vor den DJM in die Semesterferien gestartet und in die Heimat gejettet. Zusammen mit drei weiteren deutschen US-Studenten bildete Kruse ein Ruderteam, das unter der Regie von RVM-Chefcoach Thorsten Kortmann in Münster zusammenwachsen und sodann auf dem Beetzsee Silber im Vierer mit Steuermann gewinnen sollte. Auch im Achter – verstärkt durch die Ruderer des siegreichen Vierer-ohne – gelang dem Quartett die Fahrt auf den zweiten Podestplatz hinter dem Benedikter-Achter. Ebenfalls im Vierer-mit und im Achter traten die RVM-Ruderer John Heithoff und Sönke Kruse – jüngerer Bruder von Ole – an und fuhren jeweils mit Platz vier knapp an den Podestplätzen vorbei.
Bronze holten jeweils Julia Tertünte, Joscha Feder und Hannes Deittert bei den in Brandenburg vorherrschenden, anspruchsvollen Bedingungen mit starkem Gegenwind und heftigem Wellengang. Tertünte konnte im Leichtgewichts-Doppelvierer zusammen mit einer Sportlerin aus Karlsruhe sowie einem Schwesternpaar aus Würzburg aufs Treppchen rudern, nachdem sich das Team von hinteren Positionen nach vorne gekämpft hatte. Nur gute anderthalb Stunden zuvor hatte die Studentin im leichten Einer bereits einen guten vierten Platz belegen können. Feder trat im Doppelzweier an. Zusammen mit Merlin Schmid aus Konstanz konzentrierte sich das Duo ohne Start in einer weiteren Bootsklasse auf diese Disziplin und sicherte sich die Bronzemedaille. Vereinskamerad Deittert hingegen suchte sein Glück gleich in vier Bootsklassen und konnte am Ende ebenfalls eine Bronzemedaille erringen: Im Leichtgewichts-Achter kämpfte er sich mit der Renngemeinschaft Münster / Köln / Kiel / Kappeln / Passau / Ems-Jade-Weser / Essen von Rang vier auf den Medaillenrang vor, energisch angefeuert von Vereinskamerad Leo Brüggemann an den Steuerseilen.
Im großen Meldefeld des U19-Einers der Leichtgewichte zeigte Leonard Allmann eine souveräne Vorstellung: Mit jeweils Platz eins im Vorlauf und Halbfinalrennen schaffte er sicher den Einzug ins Rennen der besten sechs, wo er es mit einem vierten Platz fast aufs Podest geschafft hätte. Den Medaillen nahe kamen ebenfalls Nele Deittert mit Platz fünf im (ebenfalls von Brüggemann) gesteuerten U17-Doppelvierer in Renngemeinschaft mit Hamm und Minden sowie Paula Bühlmeyer mit einem vierten Rang im U17-Achter, hier in Kombination mit Ruderinnen aus Minden, Krefeld und Duisburg. „Starke Leistungen der beiden“, schätzte Trainer Mario Acosta die Ergebnisse ein.
Insgesamt zog Kortmann ein überaus positives Fazit: „Wir konnten viele Medaillenhoffnungen umsetzen und dürfen mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein. Dass unserer U19-Bereich in diesem Jahr mal nicht so stark war wie in den letzten Jahren, ist dabei vollkommen okay“. Dem pflichtet auch Vorstandssprecher Dirk Bensmann bei: „Wir können ja nicht jedes Jahr den halben U19-Deutschlandachter stellen so wie in 2017.“
Bereits kurz nach dem Abschluss der DJM erhielt Kortmann die ersten stark erhofften Nachrichten, dass seine Schützlinge in die Nationalteams einberufen wurden: Benedikter ist zur U23-WM für den deutschen Achter vorgesehen, Ole Kruse für den Vierer-mit und auch Bruder Sönke soll die beiden als Ersatzruderer zur WM nach Sarasota, Florida begleiten. Zudem spekuliert der Trainer noch auf Nominierungen von Tertünte und Feder zur U23-EM im griechischen Ioannina. „Mit Entscheidungen dazu werden wir uns aber noch etwas gedulden müssen“, so Kortmann.