Als ehemalige Pressesprecherin vom Sparkassen Münsterland Giro dachte ich mir in diesem Jahr, ich steige selbst mal aufs Rad. Und was soll ich sagen: Mein Popo hat ordentlich gelitten. Aber das ist kein Wunder. Schließlich lag mein Trainingsschwerpunkt im Sommer auf der Vorbereitung für den Marathon – der bekanntlich vor drei Wochen war – und so war wenig Zeit, mir Sitzfleisch anzutrainieren. Also bin ich „nur“ beim Funblock eingestiegen: Die 65 Kilometer kann jeder – dachte ich.

Mein Fazit: Fangen wir mal beim Start an. Hier herrschte super Stimmung und es wurde ähnliche Musik wie beim Marathon gespielt, die irgendwie Gänsehaut-Feeling bei mir verursachte, auch wenn ich privat eher andere Musik höre. Mein Rennrad war top vorbereitet (Kette gecheckt und Luft aufgepumpt) und so stand ich ziemlich aufgeregt am Start. Um mich herum war zwar niemand, den ich kannte, aber es waren doch relativ viele Frauen im Funblock dabei – natürlich auch Hanka Kupfernagel. Es machte definitiv Spaß, mit der Funblock-Begleitung durch den Kreis Warendorf zu kurbeln, die Strecke war für mich als Anfängerin genau passend. Auch alles andere war easy peasy: kein großartiger Zeit- und Tempodruck. Besonders hatte ich vor dem engen Fahren in der Gruppe Angst…aber hier konnte ich „mein Ding“ machen und war nicht allzu sehr dem Druck der Gruppe ausgesetzt – über viele Kilometer hinweg war ich sogar mutterseelenallein auf der Strecke unterwegs. Das Wetter war spitzenmäßig und die Fotografen haben sicherlich tolle Fotos machen können. Es war allerdings ein bisschen frisch und so machte der Giro-Zeitungsbeileger unter meiner Jacke einen guten Job.
Den Namen Funblock hatte ich noch seinerzeit ins Leben gerufen und nach meiner Selbsterfahrung würde ich jetzt sagen: Der Name ist hier Programm! Ich war mit einer netten Truppe unterwegs und es war sogar noch Zeit für die eine oder andere Plauderei. Klingt nach einer Kaffeefahrt? Vielleicht. Ein gutes Stück hinter Telgte fuhr plötzlich ein Auto neben uns her und ein Mann kurbelte das Fenster runter. Er meckerte uns an…. wir müssten schneller fahren…. tja, da war er also, der Besenwagen…. wenig später türmte sich hinter uns dann noch ein großer Bus auf….  und so bekam ich schnelle Beine und der Ehrgeiz packte mich.

Als ich mich langsam wieder Münster näherte, wartete ich auf den Leistungseinbruch, den ich vom Marathon beim Kilometer 35 kannte –  doch glücklicherweise kam dieser nicht. Ich konnte gut mein Tempo halten und  so rollte ich nach 2,30 Stunden (Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,4 km/h) über die Ziellinie am Schloss – natürlich ohne die Hände hochzureißen, schließlich wollte ich auf den letzten Metern keinen Sturz verursachen. Danach warteten ein kühles Getränk und eine Pasta auf mich und ich würde sagen: Der Giro ist definitiv cool und als „Abschlussveranstaltung der Saison“ zu empfehlen: Daumen hoch!

P.S. Ehrlich, es war ein tolles Rennen – aber – und auch wenn es schwer zu organisieren ist – wann gibt es endlich auch ein Profirennen für Frauen im Münsterland?