Ein gesundes Bewegungsverhalten in jungen Jahren ist entscheidend, um Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. Dezernentin Cornelia Wilkens: „Investitionen in Sport sind Gesundheitsvorsorge.“ Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sind im stetigen Wandel. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Medienlandschaft derart verändert, dass vor allem die neuen Medien immer jüngere Kinder zu „Usern“ machen. Das führt zu Bewegungsmangel und neben anderen Faktoren immer öfter zu Übergewicht und Adipositas beim Nachwuchs. Negative Auswirkungen auf die Gesundheit sind die Folge.
Dass Bewegungsmangel bei Kindern ein Problem darstellt, spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen des Gesundheitsamtes Münster wider. Der Gesundheits- und Entwicklungszustand von Kindern im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen (SEU) von 2016 bis 2019 liefert ein durchwachsenes Ergebnis in den Münsteraner Stadteilen: Im städtischen Durchschnitt haben 5,1 Prozent der untersuchten Kinder Übergewicht, 3,6 Prozent leiden an Adipositas. Während der Stadtteil Coerde die höchsten Werte für Übergewicht (8,3 Prozent) und Adipositas (9,0 Prozent) bei Kindern verzeichnet, ist im Stadtteil Buddenturm hingegen kein Kind davon betroffen. Um das Gewicht zu beurteilen, wird der Body Mass Index (BMI) verwendet, der das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße bestimmt.
Nicht nur die körperliche Verfassung, sondern auch die Schwimmfähigkeit zeigt deutliche Unterschiede in den Stadtbezirken. Im Durchschnitt haben 42,3 Prozent der Vorschulkinder weder ein Seepferdchen-Abzeichen erworben noch einen Schwimmkurs besucht. Der Stadtteil Berg Fidel schneidet hier mit einem Höchstwert von 78,3 Prozent am schlechtesten ab. Das Kreuzviertel weist mit 18,1 Prozent den Münsteraner Bestwert auf.
Allgemein übten zum Zeitpunkt der Untersuchungen im städtischen Durschnitt 45,5 Prozent der Kinder nicht regelmäßig Sport aus. Prävention lautet die Devise.
Cornelia Wilkens, Gesundheitsdezernentin der Stadt Münster, sagt: „Damit die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen für das weitere Leben nicht negativ geprägt wird, müssen wir die Präventivmaßnahmen gegen Übergewicht auf kommunaler Ebene weiter ausbauen. Investitionen in Sport-Infrastruktur sind kein Luxus, sondern präventive Sozialfürsorge. Damit legen wir heute den Grundstein für die Gesundheit von morgen.“
Im Jahr 2018 hat der Gesundheitsausschuss des Deutschen Städtetages die Mitgliedsstädte dazu aufgerufen, verstärkt Synergismen zwischen den verschiedenen Anbietern und Akteuren von Sportangeboten und von Prävention in den Kommunen aufzudecken und umzusetzen. Dabei wurde im Rahmen der Gesundheitskonferenz der Stadt Münster die Projektgruppe „Sport, Bewegung und Gesundheit“ ins Leben gerufen, die Handlungsempfehlungen erarbeitet. Da ein Großteil sportlicher Aktivität außerhalb von Vereinen ausgeübt wird, soll der öffentliche Raum demnach für Kinder noch stärker als Sport- und Bewegungsraum gestaltet werden. Aber auch Sportvereine sollen mehr Förderungen bekommen. Der Ausbau von Grünflächen, Spielplätzen und Sportanlagen lädt Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung ein.
Mehr Schulungen zum Thema Ernährung
An verhaltenspräventiven Maßnahmen plant die Stadt Münster in Kindergärten und Schulen künftig mehr Programme zu Ernährungsschulungen und will den allgemeinen Verpflegungsstandard verbessern. Um die Entwicklung von Kindern nachhaltig zu fördern, müssen auch Eltern und Betreuende der Kinder bei den verhaltenspräventiven Maßnahmen zu mehr Sport und Bewegungsmöglichkeiten involviert werden. Cornelia Wilkens sagt: „Nur, wenn sich alle Parteien daran beteiligen, tragen wir zu einer verbesserten gesundheitsbezogenen Lebensqualität für alle Kinder und Jugendlichen bei.“
Quelle: Stadt Münster