Mit 52:07 netto bin ich gut ins Ziel gekommen – dachte ich. Schließlich war es auf der Strecke ordentlich windig und die kleinen Hügel am Aasee fühlten sich für mich als Hobbyläuferin mitunter sehr gemein an. Doch der Siena Garden-Straßenlauf 2022 light (10 Kilometer) war schnell: Hinter mir kamen nur noch 94 Läufer*innen (insgesamt waren es 454) ins Ziel. Auch der Streckenrekord wurde gebrochen, und zwar von Nils Voigt (TV Wattenscheid) mit 29:48 netto. Bei den Frauen gewann Natascha Mommers vom TSV 1863 Herdecke mit 35:54 den beliebten Straßenlauf, der wie in den Jahren zuvor wieder mit viel Liebe zum Detail vom LSF Münster e.V. durchgeführt wurde.
Ohne die Leistung aller Sportler*innen schmälern zu wollen – der wahre Champion war für mich jedoch Karl Krahn, der mit 1:10:14 netto als Letzter über die Ziellinie lief. Warum? Weil er Jahrgang 1937 ist und noch immer mit den jungen Leuten um die Wette läuft. Also, wenn ich in dem Alter auch an der Sentruper Höhe am Start stehe, habe ich im Leben alles richtig gemacht. Klar, Karl Krahn hat sicherlich gute Läufergene, doch die Leistung ist ihm auch nicht in den Schoß gefallen und so tippe ich, dass er seit vielen, vielen Jahren läuft und auf seine Gesundheit achtet. Chapeau – besonders auch deshalb, weil er selbst noch mit Mitte 80 vielen jungen Menschen im wahrsten Sinne davonläuft, die zuhause auf dem Sofa liegen und schon außer Atem sind, wenn sie nach der Chipstüte greifen. Ein dreifaches Hipp-Hipp-Hurra auf Karl Krahn, der allen bewiesen hat, dass man auch im Alter aktiv sein kann.
Rückblickend war der Straßenlauf eine supergut organisierte Veranstaltung – bei bestem Wetter mit viel Sonnenschein – und ein toller Nachmittag am Aasee, um den ich schon viele Runden gelaufen bin. Es ist immer wieder schön, vor dem Lauf Wettkampfatmosphäre zu schnuppern und Freunde und Bekannte zu treffen. Nicht zu vergessen, das erste Kaltgetränk im Ziel, das so unendlich gut schmeckt und das Schielen auf die Ergebnislisten. Kurzum, mir würde etwas fehlen, gäbe es nicht den Straßenlauf an der Sentruper Höhe, der in mir so etwas wie ein Heimatgefühl aufkommen lässt.

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