Regen, Wind, grauer Himmel: Mit dem Neujahrstag hat es Petrus in diesem Jahr wohl nicht so gut gemeint. Kein Wunder, dass die meisten den ersten Tag des neuen Jahres lieber warm und trocken zuhause verbringen. Immerhin bricht der Himmel am späten Vormittag auf und der Regen zieht ab. Auf dem Gelände des W+F Münster, direkt am Kanal, ist trotz des Schmuddelwetters richtig was los: Hier hat der Verein „Wasser und Freizeit“ zum traditionellen Neujahrsschwimmen geladen.

Gleich zweimal rekordverdächtig: richtig warm und richtig gut besucht

Am späten Vormittag tummeln sich schon mehrere Hundert Badewillige am Steg des Bootsanlegers der Ruderer am Bennohaus. Bunte Perücken, Marienkäfer- und Elefantenkostüme und jede Menge Weihnachtsmützen – viele haben sich für das erste Bad in 2023 richtig in Schale geschmissen. Bevor es ins Wasser geht, sorgt Anne Selzer, selbst begeisterte Eisbaderin, für das passende Warm-Up der Teilnehmenden. Nach ein paar Kniebeugen zu anheizender Musik aus den Boxen sind alle startklar.  Pünktlich um 13.00 Uhr geht es dann los: beherzt rein ins Wasser, einmal rüber zum anderen Ufer und wieder retour. Nach wenigen Minuten haben die meisten ihr Neujahrsabenteuer hinter sich. Bei fast 15°C Grad Lufttemperatur und 8°C „warmem“ Wasser ist das Neujahrsschwimmen wie schon im letzten Jahr zwar kein klassisches Eisbaden, das tut dem Spaß an der Sache aber keinen Abbruch: „Das ist ja fast schon ein Warmbadetag, den wir hier für Euch auf die Beine stellen!“, scherzt Ralf Pander, Vorsitzender des W+F Münster e.V..

Zum Aufwärmen gibt‘s für die Teilnehmenden im Anschluss eine warme Dusche, Waffeln, Würstchen vom Grill und vor allem die unverhohlene Anerkennung derjenigen, die heute lieber an Land geblieben sind. „Hinterher fühlt man sich einfach total gut“, ist sich eine Gruppe von Studierenden einig, die gerade wieder an Land kommen, „und es ist mega, dass so viele Leute da sind und alle anfeuern“. 2022 musste das Neujahrsschwimmen pandemiebedingt noch ohne Publikum stattfinden.

280 Teilnehmende haben 2023 das neue Jahr mit diesem Outdoor-Abenteuer begrüßt. Damit ist sogar der Zuschauerrekord von 2020 gebrochen. „Eigentlich wären wir sogar noch mehr gewesen“, berichtet eine Teilnehmerin, „aber ein paar liegen jetzt doch noch im Bett. Vielleicht können wir die dann nächstes Jahr überzeugen, mitzukommen“.

Quelle / Text / Fotos / Autorin: Viola Grötz