Bei den NRW-Meisterschaften in Düsseldorf knüpfte die LG Brillux an die starke Performance bei den Westfalenmeisterschaften an: Insgesamt 16 Medaillen nahmen die Athlet*innen aus der Landeshauptstadt mit nach Münster, darunter fünf NRW-Titel. In der Aktiven-Klasse überragten Jakob Bruns und Markus Greufe, bei den Unter-Zwanzigjährigen Pia Schlattmann und Bastian Sundermann.
Die NRW-Indoor-Meisterschaften am 04./05. Februar standen unter einem besonderen Vorzeichen: Nicht nur wurden im Kräftemessen der besten Leichtathlet*innen Nordrhein-Westfalens die Medaillen vergeben; am Meldeschluss-Wochenende für die Deutschen Hallenmeisterschaften bot sich manchem auch die letzte Qualifikations-Chance, für bereits sicher Qualifizierte war es der finale Formtest vor den Nationals, die am 18./19. Februar in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle stattfinden werden.

21,39 Sekunden: Jakob Bruns steigert sich als NRW-Meister erneut

Jakob Bruns ist einer, bei dem die Form schon seit Saisonbeginn passt. Der 21-Jährige steigert sich von Wettkampf zu Wettkampf und hat sich zu einem Final-Kandidaten für die Deutschen Meisterschaften gemausert – das steht spätestens seit dem letzten Wochenende fest: In rasanten 21,39 Sekunden fegte er ums Hallenoval, womit er seine noch frische persönliche Hallenbestzeit erneut um sieben Hundertstelsekunden drückte. Dabei bot der Zeitendlauf angesichts kleiner Fehler sogar noch Reserven: „Ich bin erst zum zweiten Mal in der Düsseldorfer Halle gelaufen, da stimmte noch nicht alles. Eigentlich kann ich mich aber nicht beschweren, mit der Zeit und dem NRW-Titel bin ich super zufrieden“, ordnete Jakob seine Leistung ein, mit der er überlegen den Titel holte. In der deutschen Jahresbestenliste rangiert er jetzt auf einem ausgezeichneten siebten Rang.
Die verbleibende Zeit bis zur DM steht im Zeichen des Feinschliffs. Für Jakob Bruns war die Ausgangslage im Vorfeld einer deutschen Meisterschaft nie besser, er befindet sich in Schlagdistanz zu den nationalen Top 5. „Vom Platz in der Bestenliste liebäugele ich ein wenig mit einem Platz im Finallauf“, formuliert er einen kühnen, aber eben folgerichtigen Plan. In der Halle ist Platz für sechs Finalteilnehmer, was das Unterfangen im Vergleich zu den Freiluft-Wettkämpfen noch schwieriger gestaltet. Seine Bestzeit möchte Jakob möglichst ein weiteres Mal toppen.

6,75 Sekunden: Markus Greufe stürmt zur A-Norm

Markus Greufe absolvierte in Düsseldorf erst den zweiten Wettkampf der laufenden Hallensaison. Die B-Norm für die Deutschen Meisterschaften hatte er bei den Westfälischen auf Anhieb abgehakt, am Wochenende machte er jetzt einen weiteren Schritt nach vorne: Greufe dominierte die Konkurrenz bereits im Vorlauf (6,79 Sekunden) und auch im Finale war er eine Klasse für sich; wichtiger als der NRW-Titel war indes die Zeit, denn 6,75 Sekunden waren gleichbedeutend mit der A-Norm. Entsprechend gelöst kommentierte der 27-Jährige: „Das hat Spaß gemacht! Ich bin happy mit dem Ergebnis und zwei schmerzfreien Läufen.“
Zugleich nahm er beim Start und während der pick-up-Beschleunigung noch Luft nach oben wahr, sodass die neue Saisonbestleistung nicht das Ende der Fahnenstange sein muss. „Ich hoffe, dass ich jetzt nochmal ordentlichen trainieren kann, um die Schwachstellen zu verbessern – bei den Deutschen wäre dann eine weitere Steigerung drin“, blick Markus Greufe zuversichtlich voraus. In der dicht gestaffelten deutschen Hallenbestenliste wird er aktuell auf Rang 18 geführt; wer eine Zeit um 6,70 Sekunden anbieten kann, klopft an die Top 10.

8,41 Meter: Luka Herden als NRW-Meister mit Potenzial für mehr

Auf den großen Durchbruch hofft weiterhin Luka Herden in seiner Paradedisziplin. Während er über die 60 Meter bereits glänzen konnte, sucht Luka im Weitspring noch den Schlüssel für ein verlässliches Zusammenfügen der Puzzlesteine aus Anlauf und Sprung. Bei den NRW-Meisterschaften landete er nach einem Flug auf 7,41 Meter exakt bei der gleichen Weite wie in der Vorwoche. Indes deutete er bei zwei ungültigen Versuchen Potenzial für eine deutlich größere Weite an. Der Schützling von Trainer Lars Goldbeck hat mit der A-Norm über die 60 Meter und der B-Norm im Weitsprung zwei DM-Optionen. Besser platziert ist er im Weitsprung, wo seine Saisonbestleistung (7,45 Meter) Rang zwölf bedeuten und ihn damit zum Start berechtigen.

8,64 Sekunden: Fiona Wildemann für die DM gerüstet und dennoch im Wartestand

Für die DM gerüstet ist Hürdensprinterin Fiona Wildemann: In 8,64 Sekunden steigerte sie ihre persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr um zwei Hundertstelsekunden und belegte hinter Lilly Hoffmeister (Bayer Uerdingen Dormagen / 8,59 Sekunden) Rang zwei. Dabei glückte der Start im Gegensatz zur furiosen Beschleunigung vor Wochenfrist weniger gut, im Verlauf des Rennens wurde die 19-Jährige dann aber immer stärker. Entsprechend motiviert kehrte Fiona Wildemann aus Düsseldorf zurück: „Ich habe bisher meine Saisonbestleistung von Wettkampf zu Wettkampf gesteigert. Gerne würde ich diese Serie in Dortmund fortsetzen.“ Allerdings ist sie als Nr. 28 der aktuellen Jahresbestenliste auch von der Konkurrenz abhängig: Bei maximal 24 möglichen Starterinnen muss sie darauf hoffen, dass nicht alle Qualifizierten ihr Startrecht wahrnehmen.

2:13,25 / 4:38,87 Minuten: Pia Schlattmann beeindruckt bei Härtetest

Die herausragende Leistung im weiblichen U20-Bereich ging auf das Konto von Mittelstrecklerin Pia Schlattmann. Dabei beeindruckte die 18-Jährige mit gleich zwei starken Zeiten: Am Samstag lief sie in 2:13,25 Minuten über die 800 Meter eine klare neue Hallenbestleistung; sie blieb damit nur hauchdünn über ihren Freiluft-PB und unterbot sogar die B-Norm für die Aktiven-DM. In der aktuellen U20-Hallen-Bestenliste belegt Pia Schlattmann vorerst einen starken achten Platz. Einen Tag später zeigte sich die Athletin von Trainer Robert Welp bereits überraschend gut erholt: In 4:38,87 Minuten blieb sie nur eine Sekunde über ihrer Indoor-PB der Vorwoche. In beiden Rennen holte Pia Silber. Im Hinblick auf die deutsche U20-Meisterschaften (25./26. Februar) hat die Landeskaderathletin zwei starke Optionen.

21,97 Sekunden: Bastian Sundermann untermauert seine Klasse

In der männlichen U20 war es einmal mehr Bastian Sundermann, der seine große Klasse untermauerte: In 21,97 Sekunden stellte er seine zwei Wochen alte 200 Meter-Bestzeit ein und hielt wie bereits in Dortmund seinen ärgsten Kontrahenten Alexandros Markou (Marathon-Club Menden/22,38 Sekunden) sicher auf Distanz. Bastian rangiert mit seiner Zeit auf Rang vier der U20-Bestenliste; über die 400 Meter belegt er weiterhin einen sicheren zweiten Platz, sodass beim Schützling von Trainer Jan Vogt zarte Medaillen-Träume reifen dürften. Für Bastian Sundermann geht es jetzt darum, in den kommenden Wochen seine glänzende Form zu konservieren.

Männer II: Kai Sparenberg trotz B-Norm ernüchtert, Jari Bender hat Spaß

Über die 200 Meter der Männer blieb Kai Sparenberg hinter Jakob Bruns als NRW-Vizemeister in 21,90 Sekunden zwar erstmals unter der DM-B-Norm; die hohe Leistungsdichte im Männer-Sprint macht einen Start in der Helmut-Körnig-Halle aber mehr als unwahrscheinlich. Entsprechend ernüchtert kommentierte der 27-Jährige: „Ich bin überhaupt nicht zufrieden – ich hatte im Vorfeld mit einer Zeit um 21,60 Sekunden gerechnet. Leider läuft aktuell entgegen der sehr guten Trainingsleistungen bei den Wettkämpfen wenig zusammen.“ Silyan Peshev komplettierte als Fünfter in 22,31 Sekunden das hervorragende Mannschaftsresultat der LG Brillux. Die Riege der starken Sprinter repräsentiert mit wachsendem Erfolg auch Jan Luca Fröse, der sich weiter steigern konnte: In 6,97 Sekunden belegte er im Finale Rang fünf, im Vergleich zur Vorsaison hat er einen Sprung von fast zwei Zehntelsekunden gemacht.
Jari Bender befindet sich seit dem Spätherbst wieder im Aufwind. In Düsseldorf steigerte er sich im Vergleich zu den Westfalenmeisterschaften um satte vier Sekunden und belegte in starken 3:56,02 Minuten Rang zwei – hauchdünn besiegt vom Leverkusener Steffen Riestenpatt (3:55,65 Minuten). „Das hat Bock gemacht“, kommentierte Jari Bender, der zwei Stunden später erneut im Einsatz war: Zusammen mit seinen Teamkollegen Justin Lukas und Jens Kassebeer sicherte er sich in der 3×1000 Meter-Staffel in 7:55,00 Minuten überlegen den NRW-Titel. Lukas 4:03,61 Minuten, Platz 5) und Kassebeer (4:15,73 Minuten, Platz 7) hatten zu diesem Zeitpunkt ihrerseits die 1500 Meter in den Beinen.

Frauen II: Mittelstrecklerinnen dicht hinter den Medaillen

Dicht dran an den Medaillen waren mit Christina Lehnen und Franziska Dinkelborg zwei Mittelstrecklerinnen: Lehnen belegte als Doppelstarterin in 2:18,32 Sekunden Platz vier über die 800 Meter und in 4:43,07 Sekunden Platz 5 über die 1500 Meter, Dinkelborg bestätigte über die 3000 Meter als Viertplatzierte ihr deutlich verbesserte Niveau (10:26,35 Minuten).
Im Sprintbereich ging eine Finalteilnahme auf das Konto von Kajsa Gerkens, die gemeinsam mit Fiona Wildemann über die 60 Meter Hürden antrat und in neuer persönlicher Bestzeit von 9,06 Sekunden Siebte wurde.

Weibliche U20 II: Guely Batantou im Dauereinsatz, Franziska Lupfer hauchdünn an der Norm vorbei

In der weiblichen U20 knüpfte Guely Batantou nahtlos an die starken Resultate der laufenden Saison an: Im Hochsprung schwang sich die vielseitige Athletin, die von Klaudia Schönfeld trainiert wird, eine Woche nach westfälischem Gold über 1,58 Meter und holte Silber. Etwas undankbar gestalteten sich Guelys Einsätze mit der Kugel und über die 60 Meter: Zwei vierte Plätze gingen letztlich in die Ergebnislisten ein (Kugel: 10,97 Meter; 60 Meter: 7,98 Sekunden). Die 18-Jährige schickt sich mit Blick auf die Freiluftsaison dessen ungeachtet an, eine starke Mehrkampf-Form aufzubauen.
Über 60 Meter Hürden fehlte Franziska Lupfer die Winzigkeit einer Hundertstelsekunde für die JDM-Norm: 9,11 Sekunden und ein ausgezeichneter zweiter Platz zeigen dennoch, dass Franziska über die neue Hürden-Höhe auf einem guten Weg ist. Das gilt auch weiterhin für Liv Patterson, die über flachen 60 Meter in 8,08 Sekunden ins Finale einzog und dort Platz sieben belegte. Bei Maja Huesmann passte im Weitsprung die Platzierung (Bronze), die Weite bot indes Luft nach oben (5,43 Meter)

Männliche U20 II: Auch Leonard Horstmann scheitert als Vize-Meister knapp

Ähnlich wie Franziska Lupfer über die Hürden erging es Leonard Horstmann im Weitsprung: Zwar sprang er mit 6,88 Metern weiter als jemals zuvor, jedoch fehlten zwei Zentimeter zur JDM-Norm. In der NRW-Konkurrenz belegte Leonard Platz zwei. Im 60 Meter-Vorlauf war der 18-Jährige zuvor in 7,17 Sekunden nah an seine persönliche Bestleistung herangelaufen, auf das Finale hatte er verzichtet.

Jugend U18: Henrik Laufer holt ersten NRW-Titel, Finnja Freisfeld springt neue Bestleistung

In der U18 setzten sich Henrik Laufer und Finnja Freisfeld mit erfreulichen Leistungen in Szene: Der vielfältig veranlagte Laufer zeigte seine Vorliebe für die Wurfdisziplinen im Rahmen der NRW-Winterwurfmeisterschaften: Nach Platz vier mit der Kugel (13,88 Meter) packte er in der Düsseldorfer Wind- und Rutschlotterie nach einem unsicheren Auftakt in Versuch vier 51,22 Meter aus – unter den gegebenen Witterungsumständen eine starke Weite, die kein Konkurrent annähernd konterte. Henrik Laufer, der dem LG Grundverein TuS Hiltrup angehört und in den Wurfdisziplinen von seinem Vater trainiert wird, sicherte sich letztlich mit drei Metern Vorsprung seinen ersten NRW-Titel.
Im Stabhochsprung kommt Top-Talent Finnja Freisfeld mit ihrem verlängerten Anlauf immer besser zurecht. 3,40 Meter bedeuteten eine neue persönliche Bestleistung. Ein Wehrmutstropfen: Anders als für zwei höhengleiche Athletinnen vor ihr blieb für Finnja mit einem Fehlversuch mehr nur die „Holzmedaille“. 3,40 meisterte in der männlichen U18 auch Niklas-Frederik Workert; im weniger dicht besetzten Feld schnappte sich das erst 14-jährige Talent vom LG-Grundverein SW Havixbeck Bronze.

Weitere Resultate der LG Brillux-Athlet*innen:

Frauen: Christina Lehnen (1500 Meter), 4:43,07 Minuten, Platz 5; Anna Kamp (1500 Meter), 4:46,18 Minuten, Platz 7; Carla Weiser (3000 Meter), 11:30,08 Minuten, Platz 7; Nicole Rodehutscord (60 Meter), 8,07 Sekunden; Sarah Krämer (60 Meter), 8,18 Sekunden; Mai-Brit Vaupel (60 Meter), 8,23 Sekunden.
Männliche U20: Justus Lakemper (60 Meter), 7,41 Sekunden.
Weibliche U18: Mia Helis, 60 Meter, 8,32 Sekunden; Sarah Heger, 60 Meter, 8,50 Sekunden / 60 Meter Hürden, 9,45 Sekunden.
Männliche U20: Eric Schwarze, 60 Meter, 7,65 Sekunden / 200 Meter, 24,66 Sekunden.
Quelle Text + Bild: Leichtathletik-Gemeinschaft Brillux Münster e.V.