Mit Mads Pedersen und dem Team Trek-Segafredo wird diese Woche erstmals ein internationales Profi-Radsportteam in Münster auf Herz und Nieren getestet. Auch COVID-19 spielt eine Rolle, da in diesem Jahr spezielle Nachweise notwendig sind, um am offiziellen Renngeschehen wie der Tour de France teilnehmen zu können.
Das Institut für Sportmedizin des UKM (Universitätsklinikum Münster) fährt diese Woche unter internationaler Flagge. Denn mit dem Team Trek-Segafredo sind insgesamt 16 Radsportprofis aus Dänemark, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden zu Gast, um sich für die bevorstehende Saison durchchecken zu lassen. Unter ihnen: Mads Pedersen, amtierender Straßenweltmeister und damit eines der aktuellen Aushängeschilder des Profi-Radsports. Sie alle durchlaufen ein umfangreiches Programm, was von der Messung allgemeiner körperlicher sowie Blut-Parameter über Lungenfunktionstests und Echokardiographie des Herzens bis zu Ausbelastungstests reicht. „Auch, wenn diese Testungen unser täglich Brot sind, ist solch eine Mannschaft natürlich etwas Besonderes für uns, das ist Champions-League-Niveau“, sagt Prof. Dr. Dr. Stefan-Martin Brand. Die Begeisterung ist dem Direktor des Instituts und seinem Team anzusehen, akribisch haben sie sich auf diese Woche vorbereitet.
Die Idee, die Untersuchungen in diesem Jahr in Münster zu machen, basiert auf dem Engagement von Brands Oberarzt Jens Hinder, der einer von vier Mannschaftsärzten des Teams Trek-Segafredo ist. „Wir kommen alle aus umliegenden Ländern, können sogar mit dem Auto anreisen, was in der derzeitigen Situation sicherlich von Vorteil ist. Da passt Münster gut! Und die Untersuchungen hier, das Team, die Räumlichkeiten: Alles sehr angenehm und professionell!“, sagt Weltmeister Pedersen, der am Morgen aus Dänemark angereist ist, während er auf seiner Rennmaschine sitzt.
Ganz so wie üblich laufen die Testungen in diesen Tagen aber nicht ab: Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Sportler einzeln getestet, über fünf Tage erstreckt sich deshalb die Leistungsdiagnostik am Institut am Horstmarer Landweg. Außerdem erfolgen Testungen auf COVID-19, auch ein Antikörper-Test wird gemacht. Nur mit diesen Ergebnissen ist es den Profis in diesem Jahr möglich, am offiziellen Renngeschehen wie zum Beispiel der Tour de France teilzunehmen.
Von den ersten Ergebnissen der Leistungsdiagnostik ist Stefan-Martin Brand übrigens beeindruckt. „Das ist eine wahnsinnige Energie, die die Jungs da auf die Pedale bringen.“ Und noch etwas sorgt am Institut für Faszination: Den Ausbelastungstest machen Pedersen & Co jeweils auf ihren eigenen, mehr als zehntausend Euro teuren und handgefertigten Rennmaschinen. Eben nicht nur Sportler, sondern auch Räder, die man nicht jeden Tag in Münster zu sehen bekommt.