Mehr Sport machen – wohl der Klassiker unter den Neujahrsvorsätzen. Und das klappt vermutlich am besten, wenn der Sport nicht nur anstrengend ist, sondern auch Spaß macht. Ganz in diesem Sinne haben wir einen echten Geheimtipp entdeckt:

Wir waren am vergangenen Samstag bei einem Rollerskate-Event im Skaters Palace zu Gast. Am Eingang gab’s bunte Glitzersticker, in der Halle Rollschuh-Action für die knapp 50 Teilnehmenden, die offensichtlich mit jeder Menge Spaß bei der Sache sind.

Während einige in halsbrecherischem Tempo über die Rampen und Hindernisse fliegen, genießen andere die Zeit im Dance-Bereich. Alter und Geschlecht spielen dabei keine Rolle: „Das hat für uns einen hohen Stellenwert: Häufig werden Rollschuh- und Tanzaktivitäten Frauen zugeordnet und Skateboards den Männern. Uns ist eine gute Mischung wichtig“, erklärt Mascha Homeyer als Verantwortliche. Unterstützt wird sie mittlerweile von einem Expert*innen-Team, zu dem auch Martine Etterich gehört, die den Abend im Skaters Palace auf die Beine gestellt hat.

Dabei ist der Abend keineswegs nur für Rollschuh-Profis gedacht: Auch Anfänger*innen sind ausdrücklich willkommen. Und so steht eine Teilnehmerin aus Marokko hier tatsächlich zum allerersten Mal auf Rollschuhen. Und wie ist das so? „Viel schwieriger als es aussieht“, lacht sie, „irgendwie eine Mischung aus Spaß und ein bisschen Angst, hinzufallen“. Ihr Begleiter bringt schon etwas mehr Erfahrung mit: „Ich habe schon einen Kurs mitgemacht und will nie wieder aufhören“, strahlt er. Und damit ist er nicht der Einzige: andere Teilnehmende hat das Rollschuh-Fieber schon vor Jahrzehnten gepackt – viele sind schon seit Kindertagen auf Rollschuhen unterwegs. „Es macht einfach total viel Spaß! Wenn ich auf Rollschuhen unterwegs bin, habe ich das Gefühl, dass ich fliege“, erklärt ein Teilnehmer, bevor er die nächste Piste in Angriff nimmt.

International aufgestellt

Wenn Alter und Geschlecht keine Rolle spielen, so tun es Sprache und Herkunft erst recht nicht: Erwachsen sind die Rollerskate Projekte in Münster durch das Engagement von Mascha Homeyer vom International Office der Uni Münster. Inzwischen haben sich mehr als 140 aktive Skater*innen aus über 20 Nationen zusammengefunden. „Die Anfänge waren noch sehr durch die Pandemie geprägt“, erklärt Mascha Homeyer, „zuerst gab es eine Facebookgruppe mit virtuellen Trainingseinheiten des Skatedance Coaches Hardy Puttkammer, später haben wir dann auf Parkplätzen mit mehreren Metern Abstand zueinander trainiert“.

Mittlerweile ist ein reguläres Training in der Halle zwar wieder möglich, der Krisenmodus aber längst nicht vorbei. „Gerade in Kriegs- und Krisenzeiten ist doch das Thema friedliche Gesellschaft wichtig“, so Homeyer, „wir setzen uns ein für ein friedliches Miteinander, für gemeinsame Bewegung, um körperlich und mental gesund zu bleiben, für diverse Gemeinschaften, die sich auf Augenhöhe begegnen – in unserer Gruppe sind Teilnehmer*innen aus China und den USA, aus Russland und der Ukraine, Menschen aus Münster und Dülmen, Iran und Italien“.

Darüber hinaus machen sich die Rollschuh-Fans auch für den Erhalt und die Bereitstellung passender Räumlichkeiten stark: „Ohne Räume, indoor und outdoor, keine friedliche Gemeinschaft. Wir stellen immer wieder fest wie die leisen, migrantischen, fraulichen, älteren, übersehen werden. Skateparks werden kaum renoviert, es gibt keine Tanzflächen. Deshalb machen wir Lobbyarbeit für Räume“, so die Gruppe.

Neuer Kurs startet bald

Wer sich nun selbst vom Rollschuhfieber anstecken lassen möchte, der kann zum Beispiel ab dem 12.02.2024 an einem neu startenden Kurs an der Uni Münster teilnehmen. Wer sich dann – anders als wir – übrigens nicht gleich als blutiger Rollschuh-Newbie outen will, der weiß natürlich, dass es Rollschuhlaufen und nicht –fahren heißt. Denn, wie wir an diesem Abend im Skaters Palace von Skatedance Coach Hardy Puttkammer mit Blick auf die bunten Skates an seinen Füßen lernen: „Das ist ein Schuh und kein Fahrzeug“.

Bunte Eindrücke aus Münsters Rollschuh Community und Kontaktmöglichkeiten gibt’s außerdem bei Instagram (@rollerskate_muenster).

Eine deutschlandweite Community tauscht sich bei Facebook aus: https://www.facebook.com/groups/forsk8ersonly

Quelle Text: Münster aktiv
Quelle Bild: Martine Etterich