Wenn sich in diesen Tagen gerne über das „kalte“ Regenwetter beschwert wird, kann das Team von der Vitalzoone Münster an der Warendorfer Straße nur müde lächeln: Hier ist man ganz andere Temperaturen gewöhnt – knackige -85°C herrschen in der Kältekammer der Vitalzoone. Fühlt sich das überhaupt noch kalt an, oder einfach nur schmerzhaft? Der Selbstversuch soll es zeigen.
Warum aber tut man sich sowas überhaupt an? Tatsächlich sind in den letzten Jahren immer mehr Menschen vom Erlebnis in der Kälte fasziniert: „Durch die extreme Kälte wird der Körper in eine potentiell lebensbedrohliche Situation versetzt – während der Minuten in der Kammer ist unser Hirn, ist der ganze Körper also nur damit beschäftigt, sich mit dieser Extremsituation auseinander zu setzen. Für anderes bleibt gar kein Raum“, so Thomas Strub von der Vitalzoone. Auch deshalb kämen viele Kund*innen mit akuten Schmerzen in die Kältekammer: während der Körper in der Eiseskälte alles aufs blanke Überleben ausrichtet, wird das Schmerzgedächtnis überschrieben.
Kälteschock und Glückshormone
Das richtige Highlight erleben die Besucher*innen der Kältekammer aber erst, wenn sie die wenigen Minuten in der Kälte hinter sich haben: „Wenn die extreme Stresssituation der Kälte vorbei ist, bedankt sich der Körper sozusagen bei uns. Das tut er, indem er jede Menge Hormone und Botenstoffe ausschüttet, die dafür sorgen, dass wir uns richtig gut fühlen. Zum Beispiel das Glückshormon Dopamin“, weiß Thomas Strub, „hier ist noch keiner rausgegangen, ohne zu Lächeln“.
Im Selbstversuch: 3:30 Minuten bei -85°C
Los geht’s also im Selbstversuch: Dreieinhalb Minuten bei knackigen -85°C stehen auf dem Plan. Im Vorraum der Kammer herrschen noch „wohlige“ 19°C. Hier werden die Gäste mit dicken Socken, Schuhen und Handschuhen ausgestattet, dazu kommt ein Mundschutz für Nase und Mund, auf die Ohren gibt’s dank Kopfhörern die eigene Lieblingsmusik. So geschützt geht es schließlich in Unterwäsche in die Kammer – „wichtig ist, die Tür schnell zu öffnen und einfach direkt reinzugehen“, gibt Thomas Strub als letzte Anweisung mit auf den Weg. Also gut: Tür auf und rein. Und dann erstmal Leere im Kopf, die Kälte ist gnadenlos, packt sofort den ganzen Körper, ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend, aber – gar nicht schmerzhaft, auch nicht besonders unangenehm, eben einfach wahnsinnig kalt. Eisflocken schweben von der Decke. Die Glastür gibt den Blick auf den Timer im Vorraum frei: dreieinhalb Minuten laufen jetzt rückwärts, auf den Ohren dröhnt das Beste der 80er.
„Die ersten zwanzig, dreißig Sekunden fühlen sich meistens nach Überlebenskampf an“, hatte Thomas Strub noch gesagt, „danach einfach die Ruhe bewahren und gleichmäßig atmen“. Das hilft: Die Zeit vergeht wie im Flug, die Kälte wird immer erträglicher. Plötzlich fühlen sich -85°C gar nicht mehr so unglaublich kalt an. Wie kann das sein? „In der Kammer herrscht eine ganz trockene Kälte“, erklärt Strub. Trockene Kälte empfinden wir dank ihrer geringeren Wärmeleitfähigkeit deutlich angenehmer als feuchte Kälte, die uns schon bei 19°C und Nieselregen frieren lässt.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht: Die hyperbare Sauerstoffkammer
Neben der Kälteanwendung können Besucher*innen der Vitalzoone auch von den Vorzügen einer hyperbaren Sauerstoffkammer profitieren. Was kompliziert klingt, ist dabei im Grunde ganz einfach: In einer verglasten Kammer, die fast wie ein Raumschiff anmutet und auf bequemen Sesseln Platz für bis zu vier Personen bietet, wird während der 90-minütigen Anwendung der Luftdruck auf 1,5 ata erhöht. Durch den erhöhten Druck steigt auch der Sauerstoff-Partialdruck im Blut um ein Vielfaches an – so werden Körpergewebe und Zellen besser mit Sauerstoff versorgt. Das kann Regenerationsprozesse im Körper unterstützen, zur Wundheilung beitragen und wirkt sogar zellverjüngend.
Kälte und Sauerstoff: Zusammen unschlagbar
„Die hyperbare Sauerstoffanwendung birgt unheimlich viele Potenziale“, ist sich Thomas Strub von der Vitalzoone sicher. „Welche Vorteile die Kälte bringt, ist mittlerweile immer mehr Menschen klar, aber in Sachen Sauerstoff ist noch Einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. Vielen habe noch nie von der hyperbaren Sauerstoffkammer gehört.“ Und das ist eigentlich erstaunlich: Längst sind nämlich auch Wissenschaft und Forschung auf Strub und seine Kombination aus Kälte- und Sauerstoffkammer aufmerksam geworden. „Gerade findet bei uns eine Studie der FH Münster statt“, erklärt Strub, „hier wird zu Long Covid geforscht. 60 Betroffene kommen regelmäßig zu uns und nutzen Kälte- und Sauerstoffkammer. Schon jetzt hat sich gezeigt, dass die Kombination der beiden Anwendungen unglaublich gute Effekte für die Patientinnen und Patienten bringt“. Seit Mai läuft die Studie zu Long Covid in der Vitalzoone – nach den durchweg positiven Ergebnissen soll nun ein noch größeres Studiendesign mit deutlich mehr Proband*innen stattfinden.
Kältebad für die Hände: Alpha Cooling®
Wer nicht gleich mit dem ganzen Körper in die Kältekammer möchte oder weniger mobil ist, kann in der Vitalzoone übrigens trotzdem von den vielen positiven Effekten der Extrem-Kälte profitieren: Denn hier wird neben der Ganzkörperkammer auch das sogenannte Alpha Cooling® angeboten. Dabei werden nur die Handflächen der Kälte ausgesetzt. „Gerade nach körperlicher Anstrengung, nach dem Training, ist das Alpha Cooling® unheimlich sinnvoll“, ist sich Thomas Strub sicher, „der Körper wird schnell heruntergekühlt, sodass er viel früher wieder regenerieren kann“. Ein Effekt, der mittlerweile sogar an der Stanford University in Kalifornien beforscht wird.
Tickets für die Vitalzoone gewinnen!
Wir dürfen zwei Tickets für je 5 Besuche in der Kältekammer der Vitalzoone verlosen. Wie das geht? Nimm einfach an unserem Gewinnspiel zum Triple Master 2023 teil. Alle Infos gibt’s hier.
Quelle Text: Viola Grötz
Quelle Bild: Vitalzoone Münster