Die Digitalisierung hält immer mehr Einzug in unsere Lebenswelten. Und auch bei kognitiven Einschränkungen leistet sie einen wichtigen Beitrag. An Demenz erkrankte Menschen sehen zum Beispiel durch eine VR-Brille schöne Landschaften. Dies sorgt für Ruhe, Entspannung und Ablenkung. Und emotionale Roboter – Kuscheltiere, die mit Mikrofonen und Sensoren ausgestattet sind, um auf Stimmen und Kontakt zu reagieren – wirken sich positiv auf die Stimmung von Betroffenen aus. Welche Ansätze es darüber hinaus gibt, damit haben sich Studierende der FH Münster zwei Semester lang auseinandergesetzt. Entstanden ist zunächst die virtuelle Ausstellung „Alter digital gedacht. Ideen für geistige Gesundheit und Demenz“. Und diese ist jetzt sogar physisch zu sehen – im Foyer der DKM-Darlehnskasse, Breul 26, in Münster.
„Wir sind froh, dass es dazu gekommen ist“, sagt Dr. Gesa Linnemann, die das Seminar geleitet hat. „Ursprünglich hatten wir eine große Wanderausstellung geplant. Wegen Corona ging das natürlich nicht mehr.“ Also mussten die Studierenden mitten im Prozess plötzlich umplanen und auch in der Kommunikation neue Wege gehen. „Wir haben uns nur noch online ausgetauscht, das war am Anfang ungewohnt, hat aber schnell richtig gut geklappt.“
Die Studierenden widmeten sich verschiedenen Themenfeldern, wie etwa virtuelle Realität, Ordnungssysteme, digitale Prävention oder emotionale Robotik, und bereiteten diese für eine eigens dafür gebaute Internetseite auf. Diese ist weiterhin unter alter-digital.pageflow.io/fh abrufbar. „So ganz wollten wir uns aber nicht von einer Ausstellung in Präsenz verabschieden“, so Linnemann. Kurzerhand bat sie Prof. Quass von Deyen vom Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), um Unterstützung. Er vermittelte den Kontakt zu Designstudent Henry Neudorf – und der 24-Jährige übertrug die virtuelle Ausstellung ins Physische.
Jetzt stehen zehn Roll-ups im Foyer des Kreditinstituts. Darauf platziert sind kurze Texte zu den einzelnen Themenfeldern. „Bei der Gestaltung habe ich darauf geachtet, geometrische Formen zu verwenden, die wie Puzzleteile ineinandergreifen. Dadurch wollte ich die geistige Gesundheit abstrahieren“, so Neudorf. Die Inhalte präsentiere er durch eine gut lesbare Typografie und eine natürlich wirkende Farbpalette nahbar, so Neudorf.
Sehr zufrieden mit dem Ergebnis ist auch Ludger Woltering, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der DKM Darlehnskasse. „Normalerweise haben wir bei uns regelmäßig Ausstellungen. Das ist jetzt die erste in Zeiten von Corona, und wir freuen uns darüber sehr!“ Als kirchliche Spezialbank habe die DKM ein großes Interesse, Themen aus dem sozialen und caritativen Bereich einem größeren Publikum bekanntzumachen, so Woltering.
Wer die Ausstellung besuchen möchte, hat dazu noch bis zum 30. Oktober und während der Öffnungszeiten der Bank Gelegenheit: montags bis freitags von 9 bis 13:30 Uhr und von 14:30 bis 16:30 Uhr. In der Bank ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung Pflicht.