MÜNSTERLAND. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, nimmt die Welt ganz anders wahr – zum Beispiel auf dem Europaradweg R1. In Deutschland führt er als D-Route 3 von der niederländischen Grenze bei Zwillbrock bis nach Küstrin an der Grenze zu Polen und verbindet dabei nicht nur fünf Bundesländer und sieben touristische Regionen, sondern auch Landschaften, Kulturgüter und Mentalitäten. Durch ihn gewinnt das Radnetz Deutschland an Bedeutung und im besten Fall auch an Bekanntheit. Unterstützen soll hier ab sofort ein neues Förderprojekt mit dem Titel „Qualitäts- und Attraktivitätssteigerung im Radnetz Deutschland − Strecken- und Nutzungsanalyse, Akteursvernetzung und digitales Marketing exemplarisch an der D-Route 3 – Europaradweg R1 mit dem Ziel der Stabilisierung des Radtourismus und damit der Tourismuswirtschaft“ – kurz: D3-R1-Attraktiv. Fördergeber ist das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, das das Projekt mit einer Zuwendung in Höhe von rund 443.445 Euro fördert.

„Die Route führt abwechslungsreich durch unterschiedlichste Landschaftsformen und ein großes Kulturangebot. Da sie eine überwiegend naturnahe Streckenführung hat, ist sie besonders gut geeignet, um den speziellen Reiz eines Radurlaubs erlebbar zu machen und Lust aufs Radwandern zu wecken“, sagt Jörn Berding, der die Gesamtkoordination beim Münsterland e.V. übernimmt. „Mit ihrer Anbindung an West- und Osteuropa ist die Route außerdem ein Symbol für die touristische Einigung des Kontinents und die räumlichen Möglichkeiten des Fernstrecken-Radelns. Mit ihrer transeuropäischen Bedeutung steht sie damit als Beispiel für die Vielseitigkeit des gesamten Radnetzes Deutschland. Davon profitiert auch das Münsterland.“

Damit das so bleibt, liegt ein Schwerpunkt des Projekts darauf, die Qualität des Raderlebnisses zu steigern. Basis dafür ist eine Analyse der aktuellen Strecken und ihrer Nutzung sowie die Stärkung und Vernetzung der Akteure entlang der Route. Der zweite Schwerpunkt ist eine gut ausgerichtete Marketingstrategie. „Dabei sollen die kulturhistorischen Potenziale und Highlights der touristischen Regionen in den Vordergrund rücken, durch die der R1 führt. Das sind im Münsterland natürlich die Schlösser und Burgen in der wunderschönen Parklandschaft“, sagt Berding. „Dazu kommen historische Stadtlandschaften, Stätten bedeutender geschichtlicher Ereignisse und des UNESCO-Welterbes in den anderen Regionen.“

Als länderübergreifendes Verbundprojekt basiert das Vorhaben auf der engen Zusammenarbeit von drei Projektpartnern mit langjähriger Expertise im Radtourismus: Der Münsterland e.V., bei dem auch die Geschäftsstelle der AG Europaradweg R1-Anrainerkommunen NRW angesiedelt ist, übernimmt die Gesamtkoordination des Projekts im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft. Weitere Partner sind der WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V. und der Lokale Aktionsgruppe (LAG) Fläming-Havel e.V. Für den „Lückenschluss“ im niedersächsischen Teil des D3-R1 gibt es zudem eine Kooperation mit dem Solling-Vogler-Region im Weserbergland e. V. und dem Harzer Tourismusverband e.V.

„Wir freuen uns, dass dem Münsterland e.V. die Gesamtkoordination übertragen wurde. Als erfolgreiche Fahrradregion bringen wir viel Erfahrung ins Projekt ein“, sagt Michael Kösters, Bereichsleiter Tourismus beim Münsterland e.V. „Dazu kommt, dass das Thema Fahrrad zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden ist, von dem gerade die Leistungsträger im ländlichen Raum profitieren.“

Neben dem Münsterland führt der R1 noch durch die touristischen Regionen Teutoburger Wald, Weserbergland, Harz, Elbe/Fläming, Berlin und Oderland.

Das Projekt D3-R1-Attraktiv wird im Förderprogramm „Ausbau und Erweiterung des Radnetzes Deutschland“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert, koordiniert durch die Geschäftsstelle Radnetz Deutsch¬land beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG). Das Radnetz Deutschland bildet das Netz der Radrouten von nationaler Bedeutung und besteht aus den zwölf ‚D-Routen‘, dem ‚Radweg Deutsche Einheit‘ und dem ‚Iron Curtain Trail‘. Das Radnetz Deutschland umfasst rund 11.700 Kilometer, es ist zugleich Bestandteil des europäischen Radfernwegenetzes ‚EuroVelo‘ und damit international bedeutend. Mit dem Förderprogramm unterstützt der Bund finanziell die qualitative Verbesserung, die Bekanntheit und Attraktivität des Radnetz Deutschland.

Im Rahmen eines „vorzeitigen Maßnahmenbeginns“ konnte bereits am 1. April 2022 mit den ersten Projektaktivitäten begonnen werden, das nun bewilligte Projekt läuft bis zum 30. Juni 2024. Die Förderquote beträgt 75 Prozent der förderfähigen Gesamtausgaben in Höhe von 591.261 Euro, der restliche Anteil wird durch die Projektpartner geleistet.

www.europaradweg-r1.de

Quelle / Text / Münsterland e.V. – Foto Philip Fölting