Das UKM-Hirntumorzentrum lädt Betroffene und ihre Angehörigen am Welthirntumortag, 8. Juni 2022, zu einer Pilgertour durch die Baumberge ein. Mit dabei ist auch Annette Traud. Therapiebegleitend hat die Münsteranerin bereits an verschiedenen Bewegungsangeboten im Zentrum teilgenommen, das jetzt deutschlandweit als erstes Regionalzentrum für neuroonkologische Patientinnen und Patienten ins „Netzwerk OnkoAktiv“ aufgenommen worden ist.

Plötzlich fehlten ihr die Worte. Annette Traud kann sich nur allzu gut an den Vorfall, wie sie ihn nennt, vor fast einem Jahr erinnern. „Ich hatte die Gedanken im Kopf, aber ich konnte sie nicht mehr zum Ausdruck bringen“, erzählt die heute 69-Jährige. Eigentlich wollte sie gerade die letzten Vorbereitungen für eine Wandertour treffen, stattdessen ging es mit dem Rettungswagen ins UKM (Universitätsklinikum Münster). Schon am nächsten Tag

stand die Diagnose fest: ein Hirntumor. Noch in derselben Woche wurde das sogenannte Glioblastom dort in der Klinik für Neurochirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Walter Stummer) operativ entfernt.

„Glioblastome sind selten, aber sehr aggressiv und kehren häufig zurück“, erklärt Prof. Dorothee Wiewrodt, Neurochirurgin und Psychoonkologin im Hirntumorzentrum des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster am UKM. „Für Betroffene bricht häufig eine Welt zusammen. Die lebensbedrohliche Erkrankung und ihre Behandlung sind körperlich und seelisch sehr belastend“, sagt Wiewrodt, daher sei es neben der medizinischen Versorgung besonders wichtig, die Patientinnen und Patienten sowie ihre Familien auch durch spezielle therapiebegleitende Gesprächs-, Kunst- und Bewegungsangebote zu unterstützen. Am 8. Juni 2022, dem Welthirntumortag, laden die Medizinerin und ihr Team nun Betroffene und ihre Angehörigen zu einer kleinen Pilgerreise durch die Baumberge mit der professionellen Pilgerführerin Dr. Heike Plaß ein.

Annette Traud war begeistert, als sie von dem Angebot erfuhr. „Bewegung ist mir wichtig“, betont die Münsteranerin. „Und natürlich ist das eine Gelegenheit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.“ Mit dabei sind an dem Tag auch Diplom-Trainer Ralf Brandt und Doktorandin Johanna Jost, an deren Sportprogramm für Hirntumorpatientinnen und -patienten Traud regelmäßig teilnimmt. „Wir bieten das persönliche Training jetzt schon seit über zehn Jahren an – angepasst an die individuellen Ziele und Möglichkeiten“, erzählt Wiewrodt. Die Aktivität wirke sich nicht nur positiv auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus, sondern auch auf den Therapieverlauf und die Lebensqualität. „Auch mit der Erkrankung ist ein sicheres Training möglich.“ Aufgrund der Erfahrung auf diesem Gebiet ist das UKM-Hirntumorzentrum nun als deutschlandweit erstes Regionalzentrum für neuroonkologische Patientinnen und Patienten in das „Netzwerk OnkoAktiv“ aufgenommen worden. Ziel des 2012 am NCT (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen) Heidelberg gestarteten Projektes ist es, onkologische Sport- und Bewegungsangebote zu vernetzen und auszubauen, um Menschen mit und nach einer Krebserkrankung auch außerhalb der Ballungszentren einen wohnortnahen Zugang anbieten zu können.

„Ich nutze alle Möglichkeiten, die mir gegeben werden“, sagt Annette Traud mit Blick auf die Unterstützungsangebote des Zentrums und die nun geplante Pilgertour. „Ich fühle mich gut aufgehoben. Das ist wirklich ein Gewinn!

——–

Wann: am Welthirntumortag, Mittwoch, 8. Juni 2022, von 17 bis 20 Uhr

Start und Ziel: Parkplatz, Lasbeck 43, 48329 Havixbeck

Anmeldung: mit Anzahl der teilnehmenden Personen bitte bis zum 5. Juni 2022 per Mail an johanna.jost@ukmuenster.de

Weitere Infos: www.hirntumorzentrum.ukmuenster.de

Quelle: UKM